"The Day the World ended" zählt meines Wissens nach zu den ersten Endzeit-Science-Fiction Filmen und hat das Genre somit auch auf gewisse Weise geprägt. Während die meisten Filmemacher jedoch heutzutage auf kostspielige Effekte setzen, um das Thema glaubhaft zu machen, entschied sich Roger Corman vor genau 50 Jahren anders und stellte eine ausgeprägte Charakterzeichnung, sowie die Konflikte seiner Hauptakteure in den Mittelpunkt, um eine klaustrophobische und angsterfüllte Stimmung zu erzeugen. Das Budget des Streifens, der in Deutschland unter dem dämlichen Titel "Die Letzten Sieben" erschienen ist, hielt sich dabei stark in Grenzen, das B-Movie wurde in nur neun Tagen komplett abgedreht. Dies spricht jedoch keinesfalls gegen "The Day the World ended", da mit Roger Corman ein Meister seines Fachs am Werk war. Corman gehört wohl zu den einflussreichsten und bekanntesten B-Regisseuren aller Zeiten, führte bei 55 Werken Regie und war bei über 370 Streifen als Produzent tätig.
Der Film beginnt mit einem in dieser Form und für die damalige Zeit genialem Anfang, in dem wir davon unterrichtet werden, dass die Welt, wie wir sie kennen, von einer nuklearen Gewalt zerstört wurde. Dies wird uns sehr bedrohlich veranschaulicht. Zerstörte Gebäude zeugen von dem Unglück, das nur wenige Menschen überlebt haben. Genau die lernen wir dann auch kennen. Sie alle befanden sich zu ihrem Glück in ein und derselben Region, und zwar in einer großen Gebirgskette, die die Strahlung wie ein Bleimantel weitgehend zurückhalten konnte. Allerdings zeigt die Radioaktivität auch hier ihre schreckliche Wirkung. Tiere verenden oder mutieren gar, genau wie der Sonderling Radek. Dies ist jedoch nicht der Kernpunkt des Films, dieser besteht vielmehr aus dem Überlebenswillen der einzelnen Menschen, die sich im Haus von Jim Maddison zusammenfinden. Dieser will sie zuerst sogar gar nicht aufnehmen, da er voraussieht, dass eine Drei-Mann-Ration nicht sehr lange für sechs Menschen ausreichen wird. Hierdurch sieht man schon ganz klar, dass Corman viel Wert auf ein nachvollziehbares Verhalten der Charaktere legte.
In dieser Extremsituationen zeigt jeder sein wahres Gesicht, besonders auffallend ist dies bei Waffennarr Tony Lamont. Er würde jederzeit töten, um sein eigenes Überleben zu sichern und versucht bei allen Entscheidungen sturr seinen Willen durchzusetzen, auch wenn das bedeutet, dass er damit dem Wohl der Gruppe schadet. Corman bietet viele verschiedene Ansätze für Komplikationen und lässt seine Akteure oft aneinander geraten, so dass eigentlich nie Langeweile beim Sehen aufkommt. Eine Laufzeit von gut 80 Minuten mag durchaus etwas lang für einen derart alten Film erscheinen, stört hier aber nicht wirklich.
Und das ist das Erfreuliche: Aus Minimalismus holten Corman und sein Team so viel raus wie möglich und erwähnten alles, was es zu diesem Thema zu sagen gibt. "The Day the world ended" ist deshalb ein hervorragender Endzeitfilm, weil er auch trotz seines Alters und ohne viel Aufwand bestes funktioniert. Einziger Überflüssiger Aspekt hierbei ist das Monster gegen Ende des Films, das an Lachhaftigkeit kaum noch zu überbieten ist. Das Kostüm sieht hier dermaßen billig aus, dass man seinen Blick am liebsten abwenden würde. Aber so war das eben damals, als in jedem zweiten Science-Fiction Film noch ein Monster herumstampfen musste, um mehr Zuschauer ins Kino zu locken, ganz egal ob dies logisch in die Handlung passte oder nicht.
Die Schauspieler geben ihr bestes und so habe ich an ihren Leistungen auch überhaupt nichts auszusetzen. Einzig und allein der Part von Ruby, dargestellt von Adele Jergens, mag etwas überflüssig sein, dem kann man aber leicht verzeihen. Sehr erfreut war ich auch durch die Tatsache, dass die Hauptrollen hier nicht ausschließlich von blendend aussehenden Teenagern besetzt wurden, wie sonst bei AIP üblich, sondern auch von harten Kerlen wie Richard Denning und Mike Connors, die weitaus glaubwürdiger als die sonst üblichen Teens erscheinen.
Roger Corman führt uns hier ein Endzeitszenario vor, das ohne Effekte auskommt und ganz und gar von den Konflikten innerhalb der kleinen Gruppe Überlebender lebt. So baut sich einiges an Atmosphäre auf, der Film ist in sich stimmig und macht Spaß zu schauen, jeder Science-Fiction Film Fan kommt hier auf seine Kosten. Als etwas überflüssig habe ich zwar das Monster empfunden, doch das tut dem gelungenen Restwerk keinen Schaden an. Wer gute, alte Sci-Fi Kost aus den 50ern mag, kommt an "The Day the World ended" also nicht vorbei.