In einer Sturmnacht erleidet eine Gruppe von fünf gut betuchten Londonern um den Geschäftsmann Barrett mitten in der Einöde eine Autopanne. Zum Glück finden sie Unterschlupf in einem alten Jagdschloss. Doch ein Mörder ist unter ihnen. Auch der skurrile Hausherr und seine alte Mutter sind den Gästen alles andere als geheuer. Es regiert die Angst. Angst vor der Wahrheit, denn alle haben Schuld auf sich geladen... Die alte Frau und ihr Sohn überreden die Gäste zu einem spiritistischen Spiel, bei dem sie die Geister der Toten erwecken. Die Seance nimmt für Barrett und seine Begleiter eine wenig erfreuliche Entwicklung, kommt doch der mysteriöse Tod von Barretts Verwandtem Richard Wright, durch den Barrett zu seinem Vermögen kam, ans Licht. Die Nacht nimmt ihren schicksalhaften Lauf...Es ist nicht nur die Nacht der Schreie, sondern auch die Nacht der Wahrheit...
Der erste der titelgebenden Schreie, die die Nacht durchdringen, lässt lange auf sich warten - ist aber so kraftvoll, dass der Zuschauer, der bis dahin friedlich eingeschlafen sein sollte, nun kerzengerade wieder dem Film die Aufmerksamkeit schenkt, die er gar nicht verdient hat - denn Anthony M. Dawsons mystisch angehauchter, kammerspielartiger Krimi ist eine einzige Tortur, die lediglich in den letzten zehn Minuten, wenn das Geheimnis um Richard Wrights Ableben gelüftet wird, ein paar Überraschungen ins Spiel bringt.
Ansonsten ist das, von der CCC Film Berlin co-produzierte, deutsch-italienische Machwerk, kaum zu ertragen.
Es ist nahezu bemitleidenswert, in welchen ungewöhnlichen Rollen hier hochkarätige Stars wie Joachim Fuchsberger, die junge Helga Anders oder Marianne Koch gegen ihr Image und ein hanebüchenes, an den Haaren herbeigezogenes Drehbuch anspielen müssen. Besonders Marianne Koch ist anzumerken, mit welchem Widerwillen sie als bisexuelle Gattin eines zwielichtigen Anwalts (Joachim Fuchsberger) jedem Rock hinterher giert und sich notfalls mit Erpressung ihre Gespielinnen gefügig macht.
In unzähligen Rückblenden wird ein einfallslos konstruiertes Handlungsgerüst aus Sex, Betrug, Erpressung und Mord geflochten. Die Zutaten sollten eigentlich einen schmackhaften Krimieintopf versprechen - doch herausgekommen ist ein unausgegorener, langweiliger und äußerst zäher Brocken, der das durchaus vorhandene Potential, die namhaften Darsteller und die Lebenszeit des Zuschauers sträflich vergeudet. Die Dialoge sind teilweise unerträglich und auf Groschenheft-Niveau, von Atmosphäre keine Spur - lediglich die Ausstattung und der Score können halbwegs überzeugen, ansonsten ist "Schreie in der Nacht" nichts weiter als reine Zeitverschwendung.
1,5/10