Travis Jordan (Martin Donovan) war Priester in seiner Stadt, doch seinen Glauben zu Gott verlor er vor langem - an dem Tag der Ermordung seiner Frau durch einen Unbekannten. Eines Tages taucht in dem religiösen Städtchen Brandon Nichols (Edward Furlong) auf, der der Messias zu sein scheint. Er heilt Gelähmte und Krebskranke von ihrem Leiden und hat die Stigmata von Jesus an den Händen. Schnell hat er durch seine Wunderheilungen die ganze Stadt hinter sich. Nur Travis und die neue Einwohnerin, Tierärztin Morgan (Kelly Lynch), trauen dieser merkwürdigen Sache nicht und fangen gemeinsam an, über Brandon zu recherchieren. Und sie sollen auf die grausame Wahrheit stoßen...
Zugegeben, aus so einer Story könnte man wirklich guten Film-Stoff drehen, aber im Falle von "The Visitation" mag die Umsetzung nur ansatzweise gefallen.
Am ärgerlichsten ist die Charakterausmalung sämtlicher Einwohner:
Mal abgesehen von der Tatsache, dass die ersten sechzig Minuten Langeweile pur darstellen, unterbrochen von den Wunderheilungen und seltsamen Erscheinungen von Fremden am Horizont (Nein, ich bin noch nicht eingeschlafen), wird man das komische Gefühl nicht los, man befinde sich in einem Werbefilm von der Sonnentempler-Sekte.
Bei jedem noch so kleinen Furz wird angepriesen, der Glaube zelebriert und die Hand Richtung Himmel gehoben. Ich bin mit Sicherheit kein Teufelsanbeter, aber Religion hat, so wie es hier dargestellt wird, nix in der Filmlandschaft zu suchen. Die Stimmung, die der Glaube in "The Visitation" zu vermitteln zu versucht, hat nix mit Drive oder Atmosphäre zu tun, sondern wirkt einfach nur lächerlich aufgesetzt und ist gaga (als schlimmeres Beispiel fällt mir da nur noch "Six - Fortress Deadzone" ein).
So, für mich persönlich ist der Film durch diesen Punkt schon durchgefallen. Aber schauen wir mal weiter, das schöne DVD-Cover hat uns doch viel mehr versprochen als nur eine Gebetsstunde mit Hans Meiser.
Was passt nun als Kontrast zu so diesem Glauben besser, als der böse Heavy Metaler ?!?
Und genau als solcher kommt Edward Furlong daher (total fett, lange versüffte Haare). Eddy hat mit Sicherheit seit T3 mächtig "seinen Horizont" erweitert, um sein sichtliches Drogenproblem milde auszudrücken. Auch wenn Ed noch so ein hässlicher, nicht gewaschener Moppel geworden ist, steigt mit seiner Präsenz tatsächlich das Niveau von "The Visitation". Das optische Erscheinungsbild von ihm ist für den Messias sicherlich ungewohnt und gewagt, aber es funktioniert so.
Nach der ersten Stunde kann sogar mal kurzzeitig von einer netten Atmosphäre und einem aufkommenden Spannungsbogen reden. Doch leider sinkt das Niveau mit dem harmlosen Finale (dämliche Auflösung, noch dämlichere Beweggründe) auch sehr schnell, so dass "The Visitation" sich wieder auf´s Abstellgleis begibt.
Man kann in der Videothek ruhig einen Bogen um den blutfreien Mix aus Langeweile, Bibelshow und Okkult-Horror machen. "The Visitation" ist genauso prickelnd wie der Gang zum sonntaglichen Gottesdienst.
Verpassen tut man nichts, es sei denn man will mal wieder ein Beispiel sehen, wie Geld & Ruhm aus jungen, schmächtigen Spaten in kurzer Zeit abgefuckte Drogenwracks macht. Edward, lass die Finger von E.
3,5/10