Größenwahn hat Gold im Mund...
...und Blut an den Händen
Weit bevor Hollywood mit Forest Whitaker in „The Last King of Scotland“ dem bitteren Thema oscarreif seinen Stempel aufdrückte und ein wohl finales Wort sprach, gab es z.B. „Der Schlächter - Idi Amin“ von Sharad Patel - ein waschechter und ungenierter Bahnhofskinoexot des schlechten Geschmacks über das zerstörerische Leben und die Gräueltaten des berühmt-berüchtigten ugandischen Diktators…
Menschenverachtend und… köstlich?!
„Der Schlächter“ ist wirklich eine ganz bizarre und ausbeutende Aufarbeitung des ugandischen Massenmörders und Generals. Sehr lustig, auch dank dem engagierten und verrückten Hauptdarsteller, der Legende nach fast eine Art Seelenverwandter und Verehrer des bulligen Gewaltherrschers. Aber vor allem eher über als mit dem Film - weil er Massenmord, Vergewaltigung und Größenwahn einfach dermaßen trocken und beiläufig erzählt und Idi Amin selbst im Grunde als Hauptfigur und „verirrter“ Held genutzt wird. Und auf diesen Ansatz und Gedanken muss man erstmal kommen bzw. konnte nur das europäisch-skrupellose Bahnhofskino dieser Zeit kommen. Und sich trauen. Von Judenhass über Selbstüberschätzung bis zu beiläufigem Mord, von Betrug über Fantasiewelt bis zum Gottkomplex - nicht wird hinterfragt, nichts wird kritisiert, nichts wird gebrochen. Alles wird nur gezeigt und sich teilweise auch daran aufgegeilt, damit geworben und davon filmisch profitiert. Und das ist selbstredend verwerflich und zum Kopfschütteln. Etwas bleibt einem auch das Lachen im Hals stecken. Und ein guter Film mit Geschichte und Charakterisierungen, Spannung und Sinn ist das sicher ganz und gar nicht. Aber gewisse tiefspurige und widersprüchliche Unterhaltungswerte kann ich ihm ebenso wenig absprechen. Sicher auch dank der (fragwürdigen?) Bud Spencer-Synchro. Shame on me!
Rebell. Tyrann. Mörder. Düstere Legende.
Fazit: schwarze Haut, schwarzer Humor, schwarzer Exploitationer… „Der Schlächter - Idi Amin“ ist harter Afrikatobak auf dem Rücken hunderttausender Toter. Und seltsamerweise doch nie langweilig durch seinen charismatischen und passenden Hauptdarsteller, seine Gräueltaten und seine abartigen Lacher. Unangenehm.