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Drei Amerikaner, die ihren Dienst auf einer mit atomaren Sprengköpfen bewaffneten Raumkapsel verrichten, werden aus dem All Zeugen des Dritten Weltkrieges. Sie selbst schießen trotz Einsatzbefehls ihre Raketen nicht ab. Einige Zeit darauf wird die Kapsel durch ein fremdgesteuertes Programm zur Erde zurückgerufen. Dort ist unter den wenigen Überlebenden ein brutaler Kampf um die verbliebenen Ressourcen ausgebrochen.

Die kanadische Regierung verhalf zwischen 1974 und 1982 ihrer Filmindustrie mit großzügigen Steuervergünstigungen auf die Sprünge. So konnten Produzenten Investitionen in kanadische Filme vollständig von ihrem zu versteuernden Einkommen abziehen. Die Slasher 'My Bloody Valentine', 'Prom Night' und viele weitere Exploiter entstanden während dieser fruchtbaren Jahre und bildeten die Gruppe der Canuxploitation-Filme – abgeleitet von dem Wort ‚Canuck‘ = (Franko)-Kanadier. Einer der vielen Profiteure war übrigens der junge David Cronenberg, dessen 'Parasiten-Mörder' (Shivers) 1975 zudem für einen handfesten medialen Skandal sorgte.
Auch Regisseur Paul Donovan nutzte diese finanziellen Vorteile und gründete 1979 die Firma Salter Street Films, die unter anderem 'Def-Con 4' produzierte. Unter den zahlreichen Post-WW3-Beiträgen wie 'The Aftermath', 'Threads' oder 'Briefe eines Toten', die im Zuge von SDI und NATO-Nachrüstung Anfang bis Mitte der 80er wie Atompilze aus dem Boden schossen, wurde 'Def-Con 4' wenig beachtet. Nach ernstem, eindringlichem Beginn im Stil von 'The Day After' driftet der Film mit der Landung auf der Erde schnell ins Reich unterhaltungsbetonter Trivialitäten ab. Diese Ereignisse spielen etwa acht Wochen nach dem nuklearen Schlagabtausch. Das Ausmaß der Verwahrlosung von Menschen, Sitten und Schauplätzen lässt einen längeren Zeitraum vermuten. Andererseits sind bei solch fiktiven Szenarien die Grenzen glaubwürdiger Darstellung eher großzügig zu bemessen. Aber dass ein milchgesichtiges, wehleidiges College-Bübchen sich zum skrupellosen Despoten aufgeschwungen und das Kommando über eine Bande von Marodeuren übernommen hat, geht dann doch zu weit. Charaktere sowie Story entwickeln sich stetig zu ihrem Nachteil und münden in einem absurden Finale, das gleich mehrere spontane und nicht gewollte Lacher provoziert. In der Gesamtbetrachtung und auch vor dem Hintergrund des starken Soundtracks von Christopher Young ist 'Def-Con 4' dennoch einen Blick wert.

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