Am 14. 04. lief auf Einsfestival ein Film, den man an freundlichen Tagen gepflegt ignoriert, an anderen erträgt. Dieser Dienstag war nun so ein anderer Tag. Und ich lies mich herab auf das Niveau öffentlich Rechtlicher Fernsehunterhaltung, welche eine ansprechende Performance aus belangloser Geschichte und bescheidenen Charakteren kredenzte. SILBERHOCHZEIT war 2005 Regisseur Matti Geschonnecks erneuter Beitrag zum Genre des deutschen Problemfilms. Abgesehen davon, dass der deutsche Film an sich schon ein Problem darstellt, kann Geschonneck vom hiesigen Beamtenkino natürlich keine neuen Seiten präsentieren. Allerdings ist dieses 88minütige Werk dermaßen mit Klischees zugepflastert, dass es in seiner naiven unangepassten Angepasstheit wie ein Denkmal aus dem Einheitsbrei teutonischen Kopfschmerzkinos herausragt. Mit sturer oberflächlicher, ja gerade zu gradliniger Nichtigkeit, schält die Geschichte die charakterlichen Unzulänglichkeiten eines nicht mehr ganz taufrischen Mittelständler Haufens nach außen. Dabei machen wir die Bekanntschaft mit Frau Berben und ihres seit 25 Jahren angetrauten Mannes Matthias Habich sowie ihren leidlich bunt zusammen gewürfelten Freunden. Dieser Hochzeitszirkel besteht zu 100% aus Vergangenheit und verspürt nur in sehr seltenen Momenten einen Hang zur Verschwiegenheit. Womit das Getriebe dieses Schauspiels ausgiebig geölt wird.
SILBERHOCHZEIT vereint einige der bekanntesten deutschen TV-Gesichter und vollführt seinen großen Hang und seine Verbundenheit dem französischen Kino insbesondere Claude Sautet gegenüber. Iris Berben, die immer ein wenig zuviel macht wo weniger mehr wäre und deren Off-Stimme uns in kritischen Situationen noch mal verdeutlicht das Tragik und Komik auch ein Stilmittel des deutschen Kinos werden könnte, spielt und sieht so aus wie eine Fanny Ardant in 7 Jahren. Schön finde ich, dass der Film seine Figuren so arglos (aus dem Mustopf heraus) verurteilt und es auch somit schafft seine Spannung tatsächlich bis zum Ende zu halten. Ein besonderes Plus des Streifens ist das ausbleiben von Langeweile. Letztendlich hat es SILBERHOCHZEIT doch geschafft so etwas wie Atmosphäre zu erstellen. Und so war’s V I I I I I E L LEICHT doch noch ein freundlicher Tag…
sergio-garrone