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05.08.2007
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Review

Bystanders
(Ascot Elite / MFA+)    

Die toughe Polizistin Ja-young (eine großartige Shin Eun-kyung, My Wife is a Gangster) wird mit ihrem eher flapsigen Kollegen  Dong-wook (Eric Moon Jeong-hyuk, Bittersweet Life) an den Ort eines vermeintlichen Suizids gerufen. Obwohl das Team der Meinung ist, einen Selbstmord vor sich zu haben, findet man bei der Obduktion eine Kapsel in seinem Magen, in der er einen Mord an einem Mitschüler seiner Klasse ein paar Tage vorher gesteht. Im Magen des Ermordeten findet man jedoch ebenfalls eine Kapsel, so dass sich der Verdacht ergibt, es mit einem Serientäter zu tun zu haben. Ja-young glaubt, dieser Täter handele nach einem Tagebuch, welches von einem vor einiger Zeit durch einen Unfall getöteten Jungen derselben Klasse geschrieben wurde. Die Nachforschungen führen die beiden Ermittler bis zum überraschenden Finale immer tiefer in ein Netz aus Gewalt, sozialen Missständen und Mobbing unter Schülern.
Mit Bystanders, oder Diary of June (so der Alternativtitel) präsentiert uns die Firma Ascot Elite / MFA+ einen echten Brocken von einem Thriller. Dieser Film ist einfach schwer zu packen. In einem Moment meint man, einen leichten, locker humorvollen Cop – Buddy – Movie vor sich zu haben, da schwenkt er schon in sozialkritische Bereiche, nur um Minuten später einen rasante Serienkiller – Thriller abzugeben. Das mag auf der einen Seite ein Vorteil sein, bietet er doch bis zur letzten Minute abwechslungsreiche Unterhaltung, ist man sich als Zuschauer nie sicher, wohin einen die Geschichte führen wird, auf der anderen Seite ist man jedoch auch immer mit dem Gefühl behaftet, einen wenig kompakten Film ohne eine klare Linie zu sehen.
Jedoch entwickelt Bystanders in der zweiten Hälfte eine unglaubliche Sogwirkung, die es schwer macht, auch nur eine Sekunde der Story nicht folgen zu können. Schnell wird einem klar, wer für die Taten verantwortlich ist, die Frage, die sich dem geneigten Zuschauer stellt, ist die nach dem Motiv. Genau hier punktet der Film dann auch, da er das recht aktuelle Thema der modernen Art von Gewalt an Schulen derart gekonnt in einen Serientäter – Thriller einbindet, dass es einem den Atem verschlägt. Dazu kommt eine sehr ansprechendes und talentiertes Ensemble, allen voran die bereits erwähnten Ermittler, aber auch Yunjin Kim (Lost, Shiri) zeigt wieder, was für ein Talent sie besitzt. Regisseur Lim Kyung soo präsentiert seinen zweiten Spielfilm mit einer fantastischen Bildästhetik, und, wie so oft in südkoreanischen Filmen, unterlegt und gestützt durch einen wundervoll stimmigen Soundtrack. Diese Mischung schafft eine dem Film eigene Spannung und Dynamik, die, wie schon erwähnt, vor allem in der zweiten Hälfte zum Tragen kommt.
Als Bonusmaterial liegt nur eine Programmschau vor. Der Ton liegt in den Formaten 2.0 und 5.1 vor, die Originaltonspur fehlt, was schade ist, da diese dem Film wahrscheinlich noch einen intensiveren Anstrich gegeben hätte. Das Bild ist sehr gut, und besitzt eine hohe Detailschärfe!
Bystanders ist ein etwas anderer Film aus Südkorea, der sich kritisch mit sozialen Bedingungen an Schulen auseinandersetzt, dabei eine eigene visuell sehr gestylte, gefühlvolle Bildgestaltung mitbringt, und seine Spannung trotz der ruhigen Grundstimmung durch seine hervorragenden Schauspieler und der intensiven Story gewinnt. Ein wichtiger und sehr eindringlicher Film! 

CFS
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