Naina
(Splendid film)
Ich muss zugeben, dass ich mich weder mit der indischen Kultur besonders gut auskenne, oder den einschlägig bekannten Bollywood – Filmen etwas abgewinnen kann (Leute, die ständig singen und tanzen, machen mir irgendwie Angst…).
Einzig Apu Nahasapeemapetilon vom Kwik-E-Mart und ein paar andere prominente Inder sind mir auf Anhieb geläufig.
Als ich nun hörte, dass Splendid film einen indischen Horrorfilm veröffentlicht, der zudem auch noch ein Remake eines von mir geschätzten thailändischen Filmes darstellt, war ich doch sehr gespannt. Der Film The Eye von den mittlerweile sehr bekannten Pang- Brüdern stellt die Grundlage für den hier vorliegenden Naina.
Die junge Naina (dargestellt von der ein wenig an eine junge, schilddrüsenkranke Vicky Leandros erinnernde Urmila Matondkar, welche seit ihrem sechsten Lebensjahr vor der Kamera steht.) ist seit einem Unfall, bei dem sie sehr jung ihre Eltern verloren hat, erblindet. Unter der Obhut ihrer extrem fürsorglichen Großmutter beschließt sie, sich einer Augenoperation zu unterziehen, bei der sie die Hornhaut einer fremden Person implantiert bekommt. Seit dieser Operation jedoch leidet Naina unter mysteriösen Visionen, welche sie derart unter Druck setzen, dass sie beschließt, dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Ich muss eines gleich vorweg sagen!
Naina hat mich überzeugt. Es wurde weder gesungen noch getanzt, die Aufnahmen waren brillant in Szene gesetzt, die Actionsequenzen waren sehr imposant, und neben sehr blutigen Momenten wurde das Augenmerk auf eine beängstigend gruselige Atmosphäre gelegt. Regisseur Shripal Morakhia gelingt es in seinem Filmdebüt, ein stimmungsvolles, atmosphärisches und sehr gruseliges kleines Kunstwerk zu kreieren. Die edle Aufmachung der vorliegenden Veröffentlichung aus dem Hause Splendid film/I-On New Media, ein matt schwarzes Metallpak mit einem weit aufgerissenen Auge auf dem Cover, ergänzt den positiven Grundeindruck. Die deutsche Tonspur plus der originalen Hindi - Tonspur liegen in einem sehr dezenten Sound vor, der nur in einigen markanten Szenen seine volle Kraft entfaltet. Das Bild jedoch liefert eine hervorragende Bildschärfe, die gerade in den imposanteren Szenen sehr klar mit vielen gut erkennbaren Details arbeitet. Das Bonusmaterial der vorliegenden DVD beschränkt sich auf einen Trailer und einer Programmschau.
Naina hat mich sehr schnell meine Vorurteile dem indischen Kino gegenüber vergessen lassen. Die Vermischung von Final Destination und dörflichem Aberglauben hat einen sehr eigenen Reiz, der durch die wirklich gelungenen Momente unglaublich stimmig unterhalten kann, und den Zuschauer sehr schnell in seinen Bann zieht.
Dieser Film war eine echte Überraschung, und ich hoffe, dass noch einige indische Horrorfilmperlen meinen heimischen DVD-Player beglücken werden.
CFS