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„Naina": Blinder Blick ins Jenseits bleibt hinter den Erwartungen zurück

Naina (2005), unter der Regie von Shripal Morakhia und mit Urmila Matondkar in der Hauptrolle, ist ein indischer Horrorfilm, der versucht, übernatürlichen Grusel mit emotionalem Drama zu verbinden – dabei aber leider weder inhaltlich noch atmosphärisch wirklich überzeugen kann. Als inoffizielles Remake des erfolgreichen asiatischen Horrorfilms The Eye leidet Naina unter dem Vergleich mit dem Original und bleibt letztlich ein recht oberflächlicher Versuch, dessen Stärken zu adaptieren.

Die Grundidee – eine junge Frau, die nach einer Hornhauttransplantation beginnt, Geister und Vorahnungen zu sehen – ist durchaus spannend. Doch die Umsetzung wirkt oft bemüht, die Inszenierung bleibt vorhersehbar, und der Horror kommt selten über Schockeffekte hinaus. Matondkar gibt sich sichtlich Mühe, der Figur Tiefe zu verleihen, doch das Drehbuch lässt ihr kaum Raum für echte emotionale Entwicklung. Auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und dem Psychiater Dr. Samir Patel (Anuj Sawhney) wirkt eher aufgesetzt als glaubwürdig.

Visuell bietet der Film zwar einige stilvolle Szenen und düstere Atmosphäre, doch es fehlt an echter Spannung. Die Auflösung rund um die tragische Figur Khemi, deren Geschichte als Spenderin der Hornhaut im Zentrum steht, versucht soziale Themen wie Ausgrenzung und Aberglaube anzuschneiden, bleibt aber klischeehaft und dramaturgisch ungeschickt eingebunden.

Zudem war die Veröffentlichung nicht unumstritten: Die Darstellung, dass eine Hornhauttransplantation mit übernatürlichen Konsequenzen einhergeht, wurde von medizinischen Fachleuten kritisiert, da sie unbegründete Ängste in Bezug auf Organspende schüren könnte – ein Aspekt, der dem Film zusätzliche Negativpresse einbrachte.

Naina ist letztlich ein ambitionierter, aber schwach erzählter Horrorfilm, der weder emotional noch dramaturgisch überzeugt. 

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