Flugzeugkatastrophenfilme waren in den 70er und Anfang der 80er Jahre angesagt, heute ist das Genre weitestgehend ausgestorben, jetzt verfilmt man lieber Naturkatastrophen. "Das Concorde Inferno" ist ein Beitrag aus Italien, die auch von dieser Welle, welche man in den USA mit diesen Filmen losgetreten hatte, profitieren wollten. Mit Ruggero Deodato (hier Roger Deodato) verpflichtete man einen bekannten Regisseur (Cut and Run, Body Count, Nackt und Zerfleischt), leider hilft das diesem faden Film nur wenig. Es wirkt nicht nur alles sehr billig in Szene gesetzt, es ist auch noch alles total veraltet. Premiere feierte der Film in Italien und dieses Machwerk wurde bei uns sogar in den Kinos gezeigt. Bisher erbarmte sich nur der Free-TV Sender Kabel 1 den Film auszustrahlen, aber mittlerweile gibt es schon eine DVD vom Label Ascot.
Mit der Concorde wird das erste Passagierflugzeug, welches die Machmarke erreicht, auf den Markt gebracht. Bei der Fluggesellschaft von Milland (Joseph Cotton) kommt es dadurch zu erheblichen Umsatzeinbußen. Daher greift er jetzt zu anderen Mitteln. Er sabotiert den Testflug, die Concorde stürzt ins Meer, doch die Stewardess Jean (Mimsy Farmer) überlebt, wird aber wiederum vom Kleingauner Forsythe (Venantino Venantini) gekidnappt. Forsythe will Milland damit erpressen. Von seiner Zeitung wird der Reporter Moses Brody (James Franciscus) auf die Geschichte angesetzt. Auf den Antillen kommt er der Verschwörung auf die Spur und schafft es Jean aus ihrer Gefangenschaft zu befreien. Aber Milland hat derweil eine weitere Concorde sabotiert und diesmal sind Passgiere an Bord. Mit Hilfe von Jean, will Brody die Katastrophe verhindern.
Irgendwie kann sich dieser Film nicht entscheiden. Man schwankt hier zwischen Katastrophenfilm, Action und Verschwörungsthriller hin und her. Heraus kommt ein eher hanebüchener Mix, welcher immerhin einigermaßen unterhalten kann. Das ganze Treiben wirkt leider nicht nur angestaubt, sondern in manchen Szenen schon lächerlich. Die Flugszenen der Concorde haben alle eine schlechte und pixelige Qualität und wurden schlecht in den Film hineinkopiert. Auch merkt man sofort, dass mit Modellen gearbeitet wurde, man nehme nur mal die Landung auf dem Wasser, oder am schlimmsten sieht die Explosion unter Wasser aus, als die abgesoffene Concorde vom Riff gesprengt wird. Überhaupt sind die Flugszenen nicht sonderlich professionel geworden. Das Innere der Concorde wurde hier für den Film nachgebaut und anhand dessen würde die Concorde nicht mal fünfzig Passagiere befördern können. Außerdem wird dem Zuschauer hier eine falschen Angabe untergejubelt. Die Concorde konnte nicht hundert, sondern 144 Passagiere transpotieren.
Deodato verleiht dem Film die typisch italienische Marke, nämlich eine sehr exotische Kulisse. Schöne Strände, das hellblaue Meer, wie aus dem Urlaubskatalog. In diese Gegend wird Brody geschickt. Seine Ex Frau welche dort ein Restaurant hatte, wurde schon ermordet, auch zwei ihrer Fischer, weil sie über die Concorde Bescheid wussten. Auch Brody will man aus dem Weg räumen, daher kommt es mal zu einer winzigen Keilerei. Danach geht es unter Wasser und man muss Deodato lassen, dass man hier einige wirklich tolle Unterwasseraufnahmen zu sehen bekommt. Man findet die Concorde aber viel zu schnell, Brody´s Partner George (Francisco Charles) ist unvorsichtig und klemmt sich den Arm ein, also muss man ihn kurzerhand mit dem Tauchermesser absäbeln. Zu guter Letzt bekommt der Gute noch eine Kugel direkt in die Taucherbrille, die darauf folgende Unterwasserjagd ist ziemlich lahm geworden. Gegen Ende befreit Brody noch Jean mit einer sehr unspektakulären Aktion und im Finale gibt es noch eine kleine Verfolgungsjagd per Auto, inklusive kurzem Schusswechsel. Aber die hin und her Blenderei zwischen den beiden Gejagten Brody und Jean und der abstürzenden Concorde nerven bald. Viel zu lang dauert dieses finale Szenario.
Die Charaktere bleiben alle ziemlich flach. James Franciscus verkörpert mit Brody einen sehr klischeehaften Typen. Er ist sehr aufbrausend, spielt gerne mal den Helden und Niemand will ihm glauben. Joseph Cotton als Milland bleibt blass und Venantino Venantini ist eine Lachplatte.
Hoffnungslos veraltet, mies getrickst, versehen mit einer altbackenen Story. Die Kulisse sorgt für einige nette Aufnahmen, den Score kann man lassen und die schwachen Actioneinlagen retten vor dem Einschlafen.