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Motherfucker. Nigga. Motherfucker. Nigga. Motherfucker. Nigga. Motherfucker. Nigga. Motherfucker.

Beginne ich zu nerven? Dann ist dieser Film wahrscheinlich nichts für Sie. Denn hier wird sich derart exzessiv des Sonderschulslangs bedient, dass die Ohren bluten. Die Frequenz der abgedroschenen Kraftausdrücke ist derart hoch, dass es nicht nur sofort nervt, sondern schnell klar wird, dass der Film versucht zu kaschieren, zu kompensieren, abzulenken – von seiner mangelnden Originalität, seiner unzureichenden Authentizität und Überzeugungskraft, von seiner qualitativen Leere. Ich nehme Cuba Gooding Jr. zu keiner Sekunde seine Rolle ab. Er spult sie lieblos runter und mimt wenig überzeugend den harten Burschen. Die Geschichte über ihn und seinem mexikanischen Partner, die in dieser völlig wirren Story um irre Vigilanten, korrupte Polizisten, hirnlose Rapper und deplazierte Gewalt (und Sprüche) zwei Polizisten darstellen (sollen), die Drecksjobs für ihren wahnsinnigen Chef erledigen, passt hinten und vorne nicht zusammen. Cuba tickt wegen jedem Schwachsinn aus und schlägt Kinder zusammen, ist aber zugleich schwer philosophisch angehaucht und vermittelt seinem Freund Lebensweisheiten über Loyalität. Der wiederum erlebt einen – völlig aus dem Zusammenhang gerissenen – Flashback nach dem nächsten und sieht hinter jeder zweiten kalifornischen Palme einen Geist. Was es damit auf sich hat, erfahren wir übrigens nicht. Da uns der Regisseur mit unserer Frage aber vermutlich auch nicht weiter helfen könnte, belassen wir’s dabei.

Während bereits schon die Einleitung einen kleinen Vorgeschmack auf kommende Kultsprüche des Films liefert, indem poetische Glanzleistungen wie: „Aber ob Mensch oder Tier, es gibt bestimmte Grenzen, die wir nicht überschreiten dürfen“ dem dann sofort Böses ahnenden Zuschauer serviert werden, bemüht sich der Film tatsächlich, so etwas wie (philosophischen) Anspruch aufzubauen. Während sich parallel dazu vor Innovation strotzende Axiome wie: „Einem geschenkten Gaul steckt man nicht den Schwanz ins Maul“ die Klinke in die Hand geben, bemüht sich der Regisseur obendrein, Gangsta- oder Straßenatmosphäre zu vermitteln. Das misslingt zwar vollkommen, dafür klappt aber der Versuch, den verwendeten Farbfilter eines „Domino“ zu kopieren. Das verbessert zwar nichts am Film, verdient aber meiner Meinung nach eine Erwähnung oder besser Warnung. Wie bei eben genanntem Streifen wird der Gesamteindruck nicht besser, sondern schlechter. Der helllichte Tag sieht im Film aus, als dürfte man schon mal die Regenschirme wegen des gleich einsetzenden Fallouts aufspannen. Das nervt! Ich verstehe nicht, wie man ein solches Stilmittel überhaupt verwenden kann, aber bitte. Dazu gesellt sich das ebenfalls leider viel zu oft vorzufindende Stilmittel der wackelnden Kamera. Man fühlt sich irgendwie betrunken, wenn man dem länger zusieht. Leider war ich es nicht.

Die Musik des Films passt sich übrigens dem aufgesetzten, völlig unlogischen Plot mit seinem an die (Selbst-)Karikatur grenzenden Ghettovokabular hervorragend an, denn sie ist denkbar primitiv und anspruchslos.

Der Film ist für mich von vorne bis hinten nichts. Wenn so etwas ein guter Film ist, dann ist potentiell jeder Film ein guter Film. Positiv zu vermerken bleibt, dass hier keine „Helden“ aufgebaut werden, die als so etwas wie Gewinner aus diesem Sumpf von Verbrechen und Geschmacklosigkeit hervorgehen würden. Nein, jeder bekommt sein Fett ab. Es wird also wenigstens nichts vom Gezeigten gelobt oder bejubelt. Der Film ist ideologiefrei.

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