Review

Inhalt:

China, wohl während der Ming-Dynastie (1368-1644).
Der Schwertkämpfer Ding Mengchao (Liu Ping), "Southern Sword" genannt, hat auf seinem Weg zum Titel des "The Fastest Sword", dem Allerbesten aller Sword-Fighter, sehr viele Feinde. Ein Duell folgt dem nächsten, ein Kampf dem anderen..., etliche Schwertkämpfer finden durch Ding Mengchao´s Klinge den Tod.

Wieder hat Ding Mengchao 3 Kämpfer besiegt, und diese brutal und schnell getötet.
Kaum ist dieser Kampf beendet, trifft Ding Mengchao auf einen buddhistischen Mönch (Liu Wai). Die beiden handeln einen Deal aus: Gelingt es Ding, den Mönch im Kampf zu besiegen, muss dieser sein Diener für die nächsten 3 Jahre sein. Verliert Ding jedoch gegen diesen Mönch, muss er 3 Jahre lang das tun, was der Mönch von ihm verlangt. Und Ding Mengchao unterliegt nach einem kurzen schnellen Kampf diesem namenlosen Mönch!

Nunmehr muss Ding das tun, was der Mönch ihm aufträgt. Meditation..., Läuterung..., und alte Sutren gilt es zu ordnen und zu kopieren. Eine Aufgabe die Geduld und Exaktheit erfordert..., doch ist Ding Mengchao nicht der Typ dafür. Ding Mengchao ist all dem überdrüssig..., doch findet der Mönch eine Aufgabe, die Ding eher liegt.
Ein gewaltiger Felsbrocken.... ihn gilt es für Ding Mengchao so zu bearbeiten, dass etwas Kreatives daraus entsteht. Nach 6 Monaten wird der Mönch dies begutachten..., und es entstand eine kolossale Buddha-Statue. Diese soll aber kleiner ausfallen, so will es der Mönch. Nach einem weiteren halben Jahr ist eine kleiner ausgefallene Buddha-Statue entstanden..., Ding besitzt Talent in der Bildhauerei..., wird ruhiger und gesetzter.
Die Statue soll noch kleiner, noch filigraner ausfallen..., nach einem weiteren halben Jahr ist eine kleine, feine Statuette entstanden..., aus einem einst gewaltigen Felsen.

Ding Mengchao verlässt den Mönch, doch die Vergangenheit holt ihn immer wieder ein. Ein blutjunger Schwertkämpfer fordert ihn heraus..., Bi Cheng Wang (Chuen Yuen aka Chuan Yuan). Wieder muss Ding Mengchao töten.
Er zieht sich in eine kleine Stadt zurück, nimmt als Steinmetz unter dem Namen Zhang Xin eine neue Identität an, ist ein angesehener Handwerker in seiner neuen Heimat.
Doch als das Händler- und Handwerksviertel von Banditen überfallen wird, und Ding verschont bleibt, kommen Gerüchte in der Stadt auf, wer oder was denn Ding Mengchao wirklich ist.
Auch der angesehene Ortsvorsteher Liu Chang-Feng (Han Chiang) und dessen bildschöne Tochter, die äußerst attraktive Miss Liu (Chu Jing), die später auf Seiten Dings steht, schöpfen Verdacht.

Und schließlich wird Ding Mengchao vom Vater Bi Cheng Wangs, Master Bi (Chiu Keung) gestellt. Ding Mengchao will eigentlich nicht mehr kämpfen..., doch bevor ihm der Arm von Master Bi abgeschlagen wird, wird er von "Northern Sword" Qiu Yi-Xhing (Kao Ming) gerettet.
Dieser will ein Duell mit Ding Mengchao, um endgültig zu klären, wer das "Fastest Sword" ist.
Zuvor kommt es zu weiteren Kämpfen..., gegen "Flying Centerpede" (Li Kuan-Chang), der den Banditen vorsteht..., und gegen "White Snake" (Chin Li-Sheng), der den Tod seines Bruders rächen will, der von Ding Mengchao getötet wurde..., und "White Snake" gar die schöne Miss Liu entführt, um dieses Duell mit Ding Mengchao zu erzwingen.

Schließlich kommt es im Innenhof eines Tempels zum alles entscheidenden Duell zwischen "Southern Sword" Ding Mengchao, der eigentlich nie mehr kämpfen wollte..., und "Northern Sword" Qiu Yi-Xhing..., ein Kampf auf Leben und Tod um den Titel des "The Fastest Sword"....!


Fazit:

Ein wirklich sehr schöner, bildkompositorisch sehr ansprechend umgesetzter Swordplay-Eastern..., fast ein Klassiker, der im Jahre 1968 von Regisseur Pan Lei für die Studios der Shaw Brothers gedreht wurde.
In hell-klaren Bildern gehalten..., in einer typischen, angenehmen Atmosphäre ala Shaw Brothers, in der hübschen Movietown der Shaw Brothers, den attraktiven Indoor-Sets dieses Studios und instinktsicher gewählten, pittoresken Außen-Locations unter strahlend blauem Himmel, entwickelte Pan Lei eine durchdachte, kohärent-stringent konziperte Story um einen einsamen, harten Schwertkämpfer, der geläutert, all das Töten und sein blutiges ´Handwerk´ hinterfragt..., und schließlich von all dem weg will, um ein ruhiges Leben zu führen.
Doch die Vergangenheit holt diesen Mann wieder ein..., und er wird immer wieder zum Kämpfen, zur Gewalt gezwungen..., und ihm und dem Betrachter stellt sich die zentrale Frage: Wird es ihm gelingen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen...?

Das ist von Pan Lei in 84 Minuten Laufzeit..., mit einer konzentrierten Storyline..., und exzellent fotographierten Bildern, visuell ansprechend und atmosphärisch -ala Shaw Brothers-, sowie den Betrachter fesselnd, ja gar faszinierend, umgesetzt.
So entstand fast ein Klassiker des Swordplay-Eastern..., ein gelungen unterhaltender Genre-Beitrag, auch mit etwas Tiefgang, was die Entwicklung, die Läuterung des Helden, und die Sinnfrage der Gewalt, betrifft.
Man ist schon eingenommen, von diesem Streifen..., der denn so auch mehr ist, als ein reiner, früher Eastern-Actioner.

Da sind die Darstellungen und die Schwert-Action fast "nur" noch so etwas wie die "Sahne auf dem Kuchen".
Held der Geschichte, oder eher so etwas wie ein Anti-Held ist denn Liu Ping. Der geläuterte, einsame und harte Kämpfer..., eine brüchige Männlichkeit aufzeigend..., wird durch einen Mönch zum die Gewalt Hinterfragenden..., ja gar zum kreativen Künstler. Er, der zuvor vom Ehrgeiz beseelt war, der Beste aller Schwertkämpfer zu sein..., sich dadurch viele Feinde schuf, die er alle schnell, fast spielerisch und immer blutig besiegte und beseitigte.
Doch dann kam der Mönch. Liu Ping spielt das durchaus überzeugend, man nimmt ihm die Rolle ab..., seine Mimik zeigt auf, wie zerrissen sein Ego ist, wie geläutert schließlich seine Seele.

Kao Ming ist sein Gegenspieler..., das Pendant aus dem Norden. Er steht dem brüchigen Helden gar bei..., gegen dessen zahllose Feinde, die sich permanent mit diesem duellieren wollen. Denn er selbst will ein endgültiges Duell mit Liu Ping..., seine Figur zeigt das ganze Gegenteil, von Läuterung keine Spur, somit ´perfekt´ mit dem Antihelden kontrastierend.
Es wimmelt von Feinden..., von Männern die sich mit dem Antihelden duellieren wollen, es nimmt kein Ende..., Männer mit den verschiedensten Hinter- und Beweggründen -Rache oder Ehrgeiz-..., was natürlich auch immer wieder neue Stränge, Gewalt und Abwechselung bedeutet..., was dem Streifen auch ein gewisses Tempo verleiht.

Die Menschen des kleinen Städtchens..., sie kennen den Antihelden nur als filigranen Künstler, als ruhigen, sympathischen Zeitgenossen, so stehen sie auf seiner Seite, können anscheinend gar all die Gewalt und die Herausforderungen gegen ihn, nicht nachvollziehen.
Die weibliche Rolle..., die Frau, die sich alsbald auf die Seite des Helden/Antihelden stellt, wird von der äußerst attraktiven Chu Jing verkörpert..., die das tapfer spielt..., und ich würde diese Frau vielleicht nur dann von der Bettkante schubsen, wenn ich eine Doppel-Ehe mit Olivia Wilde und Jennifer Lawrence führen würde.

Die Swordplay-Action ist für das Baujahr schon bemerkenswert, vieles unterschnitten, doch die Rasanz und die flinken Aktionen machen Laune, die Fights sind kurz und überaus blutig.
Das Finale ist hingegen ein gedehnter, dramatischer Kampf..., die Duellanten belauern sich, die Spannung ist greifbar..., und wie die Story selbst, so ergreift den Betrachter dieser Kampf, ist man gefesselt ob dieses Fights und seines lange offenen Ausgangs.

"The Fastest Sword", fast so ein Klassiker wie die im Jahr zuvor entstandenen "Dragon Gate Inn" ("Die Herberge zum Drachentor", Regie: King Hu) und "The One-Armed Swordsman" ("Das goldene Schwert des Königstigers", Regie: Chang Cheh) -siehe meine Reviews auf dieser website-, die eine neue Ära im chinesischen Kino einleiteten..., ein schöner, runder und konzentriert-bedachter Swordplay-Eastern mit der typischen Atmosphäre eines Films der Shaw Brothers.

7/10.

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