In seiner langen Karriere hat Woody Allen ja schon zahlreiche Filme gedreht und dabei immer wieder neue weibliche Musen für sich entdeckt. Mitte der 2000er war dann Scarlett Johansson an der Reihe: In der Krimi-Komödie „Scoop - Der Knüller" spielt sie eine Journalistik-Studentin, die durch Hinweise aus dem Jenseits auf die Spur eines Serienkillers kommt. Zu dumm, dass sie sich in den Hauptverdächtigen, den Adligen Peter (Hugh Jackman), verliebt.
„Scoop - Der Knüller" würfelt mit viel lockerer Fröhlichkeit die typischen Zutaten des Genres durcheinander: eine recht vorhersehbare Story, viel Situationskomik, ein Hauch Romantik und ein dramatisches Finale, das nicht annähernd so überraschend daher kommt, wie es offensichtlich sein will. Im Zentrum steht dabei natürlich der Humor, hauptsächlich getragen von Woody Allen persönlich, der als Schauspieler die Rolle des neurotisch-nervösen Buddys der angehenden Journalistin Sondra spielt und dabei mit seiner altbekannten Art zahlreiche mal mehr, mal weniger gelungene Gags zum Besten gibt (einige Sprüche klingen allerdings wie Oneliner aus einer Bühnenshow). Das macht oft viel Spaß, kommt aber nie über das Niveau seichten Klamauks hinaus und zeitigt schon ein gutes Stück vor Filmende gewisse Verschleißerscheinungen. Im Vergleich zu anderen Werken fällt „Scoop - Der Knüller" deutlich ab und landet eher auf der Seite der Nebenwerke des Meisters.
Das kann auch Scarlett Johansson als sympathische Studentin nicht verhindern, die ihre Figur quirlig, clever, zugleich aber auch ein Stück weit naiv gibt. Ähnlich wie schon bei "Matchpoint" gibt es auch hier eine Szene, in der Allen ihre ganze Sinnlichkeit zur Schau stellt - in diesem Fall in Form einer typischen Hollywood-Verwandlungsszene: Im Schwimmbad nimmt sie ihre Brille ab, öffnet ihre Haare und steigt ins Wasser - und kommt nass und sexy im Baywatch-Badeanzug wieder heraus. Wo aber „Match Point" in der Regenszene vor Erotik schier zu platzen schien, wird hier die ganze Szene erst durch seichte Dialoge und dann durch Allens Rumgeblödel erstickt. Ein solches Verschenken von Potenzial ist man von Allen sonst eher selten gewohnt. Jackman bleibt in seiner Rolle glatt und unnahbar, was sicherlich der Charakterisierung seiner Figur geschuldet ist, die ja so manches Geheimnis mit sich herumträgt, was ihn aber für den Zuschauer eher uninteressant macht. Von Knistern zwischen Johansson und ihm kann jedenfalls keine Rede sein, wodurch auch die Liebesgeschichte eher auf Sparflamme bleibt.
Formal ist das alles mit Allens typischer Eleganz inszeniert: ein ironisch eingesetzter Score, bestehend aus vielen klassischen und Jazz-Stücken, dazu langsame, durchdachte und unaufgeregte Kamerafahrten, die das Geschehen in lichtdurchfluteten, schönen Bildern einfangen, und eine vor allem anfangs entschleunigte Handlungsentwicklung. Besonders die Einleitung lässt sich viel Zeit, bis die eigentlichen Hauptfiguren ins Bild kommen. Das sorgt schon für einige erheiternde Wendungen und eine gewisse Erwartungshaltung beim Zuschauer.
Mit „Match Point" oder „Vicky Cristina Barcelona" kann dieser Allensche Scarlett Johansson-Film definitiv nicht mithalten. Dafür bleibt er zu oberflächlich, vorhersehbar und uninspiriert. Aber als gut pointierte, sympathisch gespielte und inszenierte Komödie mit viel Schmunzelfaktor kann der Film allemal für kurzweiligen Spaß sorgen. Bei einem solchen Output, wie es Allen immer noch durchhält, ist so etwas auch hin und wieder allemal okay.