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2000 Jahre vor Christi Geburt im antiken Griechenland: Um an den Thron in Jolkos zu gelangen, tötet der mächtige Tyrann Pelias seinen Bruder Äson und nimmt sich dessen Frau. Königssohn Jason ist noch ein Kind, als er vor seinem Onkel fliehen und dabei auch seine Mutter verlassen muss. 20 Jahre später werden die Erinnerungen an die schlimmen Ereignisse seiner Kindheit wieder wach. Jason macht sich auf den Weg nach Pelias, um seine verlorene Mutter zu finden und sein Thronrecht geltend zu machen. Dort angekommen, empfängt ihn der tyrannische König nicht gerade freundlich. Er willigt jedoch ein, den Thron an den rechtmäßigen Besitzer zu vererben, wenn dieser ihm das goldene Vlies bringt. Zusammen mit den Argonauten beginnt eine abenteuerliche Reise nach Kolchis.

Ja, seine Freunde kann man sich aussuchen, seine Familie hingegen nicht. Dies wird wohl der junge Jason gedacht haben, als sein Onkel seinen königlichen Vater erdolcht, die Mutter gefangen nimmt und die Macht im Reich an sich reißt. Da sollte doch bei der innerfamiliären Weihnachtsfeier genügend Gesprächsstoff vorhanden sein. Jasons Reise mit den Argonauten wurde bekanntlich schon 1963 verfilmt, verfügte über die tollen Tricks eines Ray Harryhausen und war ein toller Vertreter des Männer-in-Sandalen Genres.
Jason erleidet dabei ein ähnliches Schicksal wie Kampf der Titanen. Irgendwo saßen da wohl Produzenten beeinander und dachten sich "hey, wir haben doch Computer heutzutage, da kann man doch locker die alten Klassiker mit CGI aufpeppen", vergaßen aber ihren Werken so etwas wie eine Seele einzuhauchen. Zudem wird die ganze Geschichte hier etwas unnötig auf beinahe drei Stunden aufgebläht und zudem als Fernsehfilm konzipiert (nur echt mit den regelmäßigen Werbe-Schwarzblenden).
Zudem war die Wahl von Jason London für die Titelrolle nicht gerade glücklich. Der junge sieht aus wie ein Milchbubi und ist eigentlich derjenige von allen Argonauten, der das wenigste Charisma spazieren trägt. Dem würde ich nicht mal Folgen, wenn er mit Kelle und Polizeiuniform am Straßenrand steht, geschweige denn auf eine lebensgefährliche Reise. An der Story wurde ebenfalls etwas unnötig herumgeschraubt, so blieben hier die Hydra und der Bronze Riese auf der Strecke und wurde durch einen mechanischen Bullen und einer Rieseneidechse ersetzt. Herkules bekommt mehr Screentime und einen Heldentod spendiert. Andere Bestandteile wiederum, wie die sich schließende Meerenge oder der Seher und seine quälenden Harpyien wurden komplett übernommen.
Statt Harryhausens Stop Motion Technik darf hier der Kollege Computer für die Monsteranimation sorgen. Das sieht stellenweise ganz nett aus, verkommt aber manchmal auch zur Lachnummer. Das Bullenreiten und der anschließende Kampf gegen die untoten Krieger fällt da eindeutig in die Trash Kategorie. Aber man muß ja für gelegentliche Actioneinlagen beinahe dankbar sein, denn ansonsten gibt man sich oft geschwätzig. Eigentlich kann die Neuverfilmung zu keinem Zeitpunkt seine TV-Herkunft verleugnen. Kaum aufwendige Schlachten, kein Blut, no nudity und mäßig choreographierte Schwertfuchtelei. Punktsieger ist dabei klar die 63er Variante, hier werden doch eher drei Stunden von der Lebensuhr abgeknapst ohne einen wirklichen Gegenwert.
5/10

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