Macbeth (1971)

Die Tragödie von Macbeth gilt als ein Theaterstück, dessen Aufführungen sehr häufig unheilvolle Ereignisse mit sich bringen, und teils gilt es schon als unglückbringend, überhaupt den Namen "Macbeth" auszusprechen.
Handlung:
Macbeth, der Than von Glamis, zeichnet sich in einer Schlacht gegen den verräterischen Than von Cawdor aus und bekommt von Duncan, dem schottischen König, dessen Titel verliehen. Laut einer Voraussage dreier Hexen soll er obendrein noch König von Schottland werden. Angetrieben von seiner machtgierigen Gattin, ermordet er den König und wird selbst Herrscher über Schottland, während die Söhne Duncans nach England fliehen. Als Macbeth immer mehr Morde begehen muß, um seine Macht zu erhalten, fallen die Adligen allmählich von ihm ab, und schließlich muß er sich einem feindlichen Heer gegenübersehen...
Roman Polanskis Verfilmung von Shakespeares Tragödie ist wohl DIE klassische Filmadaption des Stoffes. Polanski drehte den Film, nachdem seine schwangere Frau, die Schauspielerin Sharon Tate (Tanz der Vampire), von Jüngern des Sektengurus Charles Manson ermordet worden war. Die Ansicht ist recht verbreitet, daß Polanski mit den für ihre Zeit ziemlich krassen Gewaltszenen des Films das Erlebnis verarbeitete, zumal Francesca Annis, die Schauspielerin der Lady Macbeth, stark an Tate erinnert.
Die Verfilmung hält sich, soweit im filmischen Rahmen machbar, an den originalen Verstext von Shakespeare. Schauspielerisch ist die tragische innere Entwicklung von Macbeth und Lady Macbeth durch Jon Finch und Francesca Annis sehr überzeugend umgesetzt. Auch die Landschafts- und Schloßaufnahmen sind von guter Qualität. Die Hexenszenen wirken vielleicht heute nicht mehr ganz so gruselig wie damals, zumindest wenn man Horrorfilme u. ä. gewohnt ist. Der Film enthält allerdings, wie schon Polanskis früherer Film "Repulsion/Ekel", blutige Szenen in einem zeituntypischen Härtegrad. Gerade Horrorliebhabern, aber auch sonst allen Freunden anspruchsvoller Filme ist Polanskis "Macbeth" sehr zu empfehlen.