Erst zog Eddie Murphy mit Filmen wie Der verrückte Professor oder Norbit sämtliche Klischees über dicke Leute so oft übers Leder, dass das Wort abgedroschen kaum noch ausreicht für eine Definierung, da fängt auch schon der nächste damit an, in dem Fall Martin Lawrence, ein ziemlich Zappelphillip, der beinahe immer irgendwelche FBI-Agenten oder Polizisten oder sonstwas darstellt und dabei nie wirklich mit abwechselnder Schauspielkunst glänzt.
Die ersten 10 Minuten von Big Mama's Haus 2 lassen einen vor Peinlichkeit beinahe im Sessel versinken, dabei ist es egal, wie tief dieser ist. Tatsächlich ist der Anfang ein verzweifelter Versuch, irgendwie ins ganze Geschehen zu finden, um dabei möglichst heil davon zukommen. Erst als die bewährte "Big Mama" ins Spiel kommt, kann man sich gerade noch so retten, haarscharf vom Abrund entfernt. Martin Lawrence also mal wieder in seiner Rolle als dickleibige Gesetzeshüterin. Und so kommt es zu einer Palette frivoler Dick-Klischees, angefangen vom Tanga der sich in der Ritze persönlich beinahe verliert bis zum Auftritt im Badeanzug, wo so ziemlich alles wackelt was nicht fest ist. Natürlich huscht da ein relativ verständnissloser Blick übers Gesicht. Lustig ist es schon, unterhaltsam allemal, nur schön niveaulos, aber meinetwegen.
Zwischendurch auch mal die etwas aufgesetzte FBI-Story, dazwischen (leider Gottes) auch mal wieder die alte Mit-wem-gehst-du.fremd? Leier. Schade, dass man sich hier sämtlicher Klischees einer heutigen Komödie bedient, Überraschungen sucht man im Film übrigens mehr als vergeblich, im Prinzip weiß man alles schon vorher, mal abgesehen davon, dass dieser Film natürlich ein Familienfilm ist (Unschwer zu erkennen an der furchtbaren Musik, die an billige Fernsehfilme erinnert) und sich eh nicht traut, ein Happy End auf jeglichem Weg zu umgehen. Stattdessen ist am Ende mal wieder alles gut, alle haben sich lieb und umarmen sich und Lawrence gibt am Ende anscheinend einen Hinweis auf ein mögliches Sequel. Falls es kommen sollte, könnte dann doch bitte Schluss sein, das Szenario an sich bot ja schon fast nichts mehr für einen zweiten Teil. Aber wenigstens wird hier auf eins gänzlich verzichtet, auf Scherze ala' "Ey, du Weißbrot!", wie man es ja eigentlich aus Lawrence' anderen Filmen schmerzhaft aufs Brot geschmiert bekommen hat. Seitenhiebe auf Randgruppen werden freundlicherweise auch weggelassen, nur die Dicken kriegen werden natürlich wieder durch den Kakao gezogen (Der Kakao ist in dem Falle schon eher eine lauwarme braune Brühe), aber auch die können sich vielleicht in selbstironischer Sicht amüsieren.
Fazit
Big Mama's Haus 2 ist verdammt weit weg vom Status "Meisterwerk", aber zumindestens wird hier und da auf altbewährtes Gesetzt, so wachsem einen die Charaktere doch ans Herz und wenn wir ehrlich sind, sind die meisten Gags auch irgendwie lustig. Martin Lawrence ist kein Meister seines Faches, aber er arbeitet höchst routiniert und deswegen rettet sich der Film auch vor dem Loch des Schwachsinns.
6/10