Der 1892 in der Türkei geborene Filmemacher Amo Bek-Nazarov begann seine Karriere kurioserweise als professioneller Athlet, bevor er einer der bedeutendsten Cineasten des russischen Films wurde. Er gilt heute als der Begründer des armenischen Kinos und als einer seiner wichtigsten Regisseure. Das Melodram "Na Mus - Die Ehre" war sein Debütfilm, der gleich zum internationalen Erfolg avancierte. Im Mittelpunkt dieses 1926 in Armenien gedrehten Stummfilms, dem ein gleichnamiger Roman von Alexander Shirvanzade als literarische Vorlage diente, steht das traditionelle Verständnis von Familienehre. Das Melodram erzählt von einem jungen Paar, das Opfer eines starren Begriffs von Ehre und überkommenen Bräuchen wird. Der Film lebt vom Spiel seiner Darsteller, die eindrucksvoll vermitteln, auf welch tragische Weise eine Liebesbeziehung zwischen übermächtigen Traditionen und unschuldigen Gefühlen zerrissen werden kann. Darüber hinaus zeichnet sich "Na Mus" durch seine metaphorische Bildsprache und die Genauigkeit der Darstellung armenischer Bräuche aus.
(arte)