Auch "Open House" reiht sich sehr gut in die schwache Filmographie von Jag Mundhra (Halloween Night, Augen der Nacht) ein. Ein zu Recht unbekanntes Filmvehikel, welches ich nicht unbedingt in das Genre Slasher packen würde.
Durch seine Sendung beim Radio KDRX hat Dr. David Kelley (Joseph Bottoms) sich einen Namen in der Stadt gemacht. Doch eines Tages meldet sich Harry (Darwyn Swalve) zu Wort und macht einige Anspielungen auf die derzeitige Mordserie. Denn es geht ein Killer in der Stadt um, der es auf Immobilienmakler und ihre Kunden abgesehen hat. Zusammen mit Detective Shapiro (Robert Miano) lässt David eine Fangschaltung in seiner Sendung installieren. Doch Harry mordet weiter und kidnappt obendrein Davids Freundin, die Maklerin Lisa Grant (Adrienne Barbeau). David beschließt, die Bestie im Alleingang zu stoppen.
Die Story um den sogenannten Immobilienkiller ist eine erfrischende Abwechslung. Doch erneut steckt kein richtiges Motiv dahinter. Wenn sich unser Killer, der leider schon viel zu früh zu sehen ist, dann im Finale auskotzt, so dürfte er vom Zuschauer nur Kopfschütteln ernten. Seine Gründe sind absolut nicht nachvollziehbar, es bleibt wohl das Beste, wenn man Harry als komplett verrückt abstempelt. Harry ist nämlich obdachlos, genehmigt sich zwischendurch mal eine Dose Hundefutter und macht auch sonst keine allzu gruselige Erscheinung. Ein langer Mantel, durchgelatschte Lederstiefel, einen scheußlichen Vollbart und ungewaschen, das ist Harry. Doch er bleibt Nebensache und muss der Lovestory zwischen David Kelley und der Maklerin Lisa Grant weichen. Lisa wird nebenbei noch von ihrem fiesen Kollegen Barney Resnick (Barry Hope) bedroht, der sich gerne mal über die Regeln hinweg setzt.
Doch der Täter steht hier von Anfang an fest, somit bleibt Resnick mit seinen illegalen Machenschaften nur Nebensache. Und es scheint so, als wolle sich "Open House" mit allem beschäftigen, bloß nicht mit der eigentlichen Story. Ließe man alle unwichtigen Dialoge sausen, käme man nicht mal auf eine Stunde Lauflänge. "Open House" ist dermaßen geschwätzig, Harry darf nur selten zuschlagen, um den Zuschauer vor dem Einschlafen zu bewahren. Hier muss man Mundhra wirklich lassen, dass er einige Szenen recht atmosphärisch gestaltet. Höhepunkt ist der Doppelmord an Resnick und der SM-Tante. Hier beweist Mundhra, was er kann, leider wirklich nur hier. Die restlichen Mordszenen samt Vorbereitung können sich sehen lassen, die Spannung ist dabei höchstens durchschnittlich. Ein paar Goreeffekte hat "Open House" dann doch zu bieten, so werden mal zwei Finger und ein Kopf abgetrennt, doch die Hälfte der eh schon spärlich gesetzten Morde geschieht im Off. Aber Harry lässt sich einige Grausamkeiten einfallen, womit er seine Opfer tötet. So grillt er eine Maklerin mit Strom, eine weitere wird aufgeknüpft und der Gute kann sogar aus einem Pümpel eine tödliche Waffe bauen.
Kurz vor Schluss darf Harry noch Lisa entführen und die Polizei um Detective Shapiro ist mal wieder komplett unfähig und kommt immer zu spät. Das Finale ist dann nicht nur enttäuschend kurz, sondern auch völlig unspektakulär.
Adrienne Barbeau (The Fog - Nebel des Grauens, Das Ding aus dem Sumpf) überzeugt einigermaßen als Maklerin, reisst sich aber wahrlich kein Bein aus. Joseph Bottoms (Allein mit der Angst, Targoor - Reise ins Grauen) bleibt austauschbar und Darwyn Swalve (City Heat, Police Academy 6) taugt nicht unbedingt als Killer.
"Open House" lässt sich mit einem Wort beschreiben: Langweilig. Die wenigen Morde sind Mundhra einigermaßen gelungen, doch ansonsten kann man ohne zu zögern die Vorspultaste betätigen. Die Wirkung einer Schlaftablette wird in jedem Fall erreicht und das Motiv unseres Killers ist ein Witz. Hiermit erklärt sich der niedrige Bekanntheitsgrad von selbst, obendrein hat man die wenigen Mordszenen in der deutschen Fassung noch entschärft, leider sehr schlampig.