16. Jahrhundert, Aberglaube und Angst vor dem Unbekannten schüren die Hexenverfolgung im Spätmittelalter, hier personifiziert durch Vincent Price als Menschen vernichtender Inquisitor. Der hat gerade den vermeintlichen Sohn und die Tochter einer Hexe verhaften lassen, beide werden kurz darauf bei orgiastischen Späßen von ihm und seinen Handlangern umkommen. Nach Lord Edward Whitmans Ansicht ist das Land voll von Hexerei und es bedarf einer Authorität, um Gott und das Gesetz zu vertreten, gnadenlos sind die Verhöre, wie man es in einem Nebenstrang des vordergründigen Mysteriums um einen tollwütigen Hund mitbekommt. Die einfache Landbevölkerung ist verschreckt, noch verdächtiger als der alte, sabbernde Schäferhund (was vermutlich Tollwut darstellen soll), macht sich Roderick, welcher die Bestie mit seinem heidnischen Amulett in die Flucht schlägt. Die Willkür der Whitmans und die chauvinistischen Auftritte des Landlords sowie seiner Söhne gehen mit (vielen angedeuteten) Vergewaltigungen einher, die egoistischen Bedürfnisse stehen sich ebenbürtig mit der offiziellen Verfolgung von unchristlichen Mitmenschen gegenüber. Ähnlich wie in „Folterkammer Des Hexenjägers“ trifft sich eine Gruppe von denen im Wald, heidnischen Ritualen frönend und auch schon mal Satan anrufend, wenn die alte Oona entzürnt ist. Die große Dramatik um ein verfolgtes Liebespärchen auf der einen Seite und dem gar schrecklichen Teufelsfluch der verbannten Sektierer auf der anderen Seite verpasst das Drehbuch dabei allerdings oftmals. Obwohl freiwillig wie unfreiwillig viel geküsst wird und sich die weiblichen Darsteller reihum ausziehen lassen müssen, wirkt der Film im Ganzen recht brav, stellt man ihn beispielsweise neben „Mark Of The Devil“. Das übernatürliche Hauptelement, eine sich rächende Hexe, ist für das Genre des Hexenjägerfilms ungewöhnlich doch nicht spielfilmfüllend, etwas mehr Action und Folter bietet erst die zweite Hälfte. Die großen Überraschungen bleiben aus und so werden Fans von Vincent Price in Gothic-Kostümfilmen noch am ehesten auf ihre Kosten kommen, wobei 1970 die Zeit des gothischen Oldschoolhorrors sichtlich so gut wie vorbei war. Manches, wie eine Puffmutter als Althexe oder der werwolfartige Pelz meets King Kong im Busch wirken regelrecht antiquiert, neu sind dagegen Oonas Ansichten, Liebe zu predigen, während sie die unliebsamen Gesetzeshüter nacheinander massakrieren lässt. Eigentlich ist dies ein Film, der alle Zutaten besitzt, außer einer straffen, spannenden Inszenierung. Großartige Bilder aus Middlesex, wo gedreht wurde, lässt Regisseur Gordon Hessler, der ein Jahr zuvor mit Vincent Price "Im Todesgriff Der Roten Maske" drehte, und sein Kameramann John Coquillon, der ebenfalls mit Price schon zuvor unter Michael Reeves "Der Hexenjäger" drehte, ebenfalls vermissen. Auf solidem Level ist das ein netter Film unter seinesgleichen betrachtet. Viel besser als der Gesamteindruck ist immerhin das Ende.
Fazit: Ein lauwarmer Nachzügler, in dem Vincent Price noch einmal den Hexenjäger mimt. Wenig spektakulär oder gar einzigartig, richtig schlecht jedoch auch nicht. 4/10 Punkten