Der 1882 in Moskau geborene und 1965 in Frankreich verstorbene Puppentrickfilmer Wladyslaw Starewicz ist hierzulande den wenigsten ein Begriff, für mich gehört er zu meinen liebsten Regisseuren. Seine Filme, in denen - bis auf wenige Ausnahmen - vornehmlich Tierpuppen auftreten und die von Fabeln der griechischen Antike oder der Aufklärung inspiriert wurden, sind durch die in ihnen verwendete Tricks und Techniken ihrer Zeit nicht nur weit voraus gewesen, sondern versprühen neben ihrer Possierlichkeiten einen fast schon surrealen Charme, der sie in meinen Augen von bloßer Kinderunterhaltung zu wahren Kunstwerken werden lässt. Die Geschichte von den Fröschen, die von Jupiter einen König verlangen, basierend auf einer Fabel von Jean de La Fontaine, war der erste Film, den Starewicz, nachdem er Russland im Bürgerkriegszustand verlassen hatte, in Frankreich realisierte. In knapp neun Minuten erzählt er, wie Jupiter, der nicht glauben kann, dass die Frösche so dumm sein können, sich freiwillig einem Herrscher zu unterwerfen, ihnen einen Baum als König schickt, mit dem sich die Frösche nicht zufrieden geben. Genervt schickt ihnen Jupiter nun einen wirklichen König: König Storch, der nichts Bessres zu tun hat als die Frösche bei seinem feierlichen Empfang allesamt zu verschlingen. Die Moral, die von einem Frosch aufgesagt wird, der gerade im Schnabel des Storchs verschwindet, ist, dass man angenehme Zustände nicht zwangsweise verändern sollte, da sie dann dazu tendieren, ins Schlechte umzukippen.Natürlich kann der Film auch als politische Allegorie verstanden werden - vor allem wenn man sich Starewiczs eigene Biographie vor Augen hält -, vor allem ist der Film aber eine Augenweide, angereichert mit schwarzem Humor und großartigen Animationen.