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Man möchte ja meinen, ein Film, der den US-Präsidenten, eine Castingshow und ein paar muslimische Selbstmordattentäter in einen Topf wirft, zähle zum Genre der Satire, aber in diesem speziellen Fall, „American Dreamz“, trifft das nicht zu.
Denn wo Satire überspitzt, da bildet dieser Film nur allgemein bekannte Fakten ab.

Ja, Castingshows sind zynischer Mist.
Ja, Selbstmordattentäter sind verblendet.
Ja, der amtierende US-Präsident ist eine Hohlbratze.

Doch glücklicherweise verkauft uns „American Pie“- und „About A Boy“-Regisseur Paul Weitz diese Themen nicht als erhellende Neuigkeiten, sondern lässt sie einfach genüsslich aufeinanderprallen. Wenn ein wandelnder Sprengsatz es bis in das Finale eines Gesangswettbewerbs schaffen muss, weil dort der Präsident die Rolle des Gastjurors einnimmt, dann ist es schlussendlich auch egal, ob die entsprechende Dosis an Überhöhung fehlt. Auch wenn hier mehr drin gewesen wäre; das Resultat überzeugt.

Dies ist vor allem dem blendend gelaunten Ensemble zu verdanken, welches sich hier durch die Szenen kaspert.
Hugh Grant schafft es einmal mehr, auf dem schmalen Grat zwischen Sympath und Arschloch zu wandeln, Dennis Quaid hat eh eine filmreife Vorlage für seine Rolle und zieht daraufhin auch alle Register der Idiotie (und Quaid kommt auch aus Texas, das mal am Rande), Mandy Moore lotet die Tiefen der Bosheit aus, Marcia Gay Harden glänzt als First Lady neben der Spur, Chris Klein gibt einen permanent zum Augenrollen animierenden Boyfriend, und wer erstmal Willem Dafoe mit Cheney-Haarkranz erblickt hat…
Ein dickes Extra-Lob verdient sich noch Sam Golzari. Der Engländer persischer Abstammung gibt uns den aufstrebenden Sänger und Selbstmörder in spe, Omer, mit einer Fröhlichkeit, die ansteckend ist. Von seinen von ihm genervten Terroristenkollegen (die natürlich auch alle gern US-Fernsehen schauen) in tödlicher Mission in die Staaten geschickt, muss er hier einiges an dämlichen Kostümen und Choreographien wegstecken. Klasse.

Wie gesagt, es könnte mehr Biss drinstecken und man müsste nicht permanent mit dem Holzhammer auf Medien- und Politikirrsinn verwiesen werden. Dem Film lässt sich leicht ein grobes Strickmuster unterstellen.

Allerdings erst hinterher. Denn zuvor gibt es ordentlich zu lachen.

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