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Die weltweit beliebte Casting-Sow "American Dreamz" ist der Dreh- und Angelpunkt für eine Reihe unterschiedlicher Menschen: Da wäre die junge Sally, die alles dafür tut, berühmt zu werden; oder ihr etwas debiler Freund, der vor lauter Verliebtheit ihren Egoismus nicht bemerkt; auch der Iraker Omer soll an der Show teilnehmen, aber nur, um den Präsidenten live im Fernsehen per Sprengstoffweste zu ermorden. Und nicht zuletzt bedeutet die Show für den zynischen Moderator Martin Tweed einfach alles.

Als kaum verhüllte Parodie auf die US-"Superstar"-Version teilt der Film rundum aus: Heuchlerische Karrieristen, politisch-ideologische Fanatiker, grenzdebile Militärangehörige und ein Mediensystem, das für kurzweilige, inhaltslose Unterhaltung über Selbstachtung und Lebensentwürfe zahlloser Menschen geht - hier bekommt jeder sein Fett weg. Der Humor ist dabei nur dezent überzogen: "American Dreamz" punktet nicht mit schrillem Slapstick, sondern führt die Figuren und ihre Einstellungen durch das eigene Handeln vor. So spielt schon die Einleitungsszene gelungen mit den Erwartungen der Zuschauer: Hugh Grant, spezialisiert auf liebenswerte Ekelpakete, wird von seiner Frau verlassen und hält einen rührenden Monolog, der diesmal jedoch damit endet, dass er ihr Recht gibt: Er sei einfach kein guter Mensch.

Tatsächlich gibt gerade Grant im Grunde denselben Charakter wie immer, nur eben konsequenter zynisch und kaum liebenswert. Auch die weitere Besetzung macht ihre Sache so weit gut, auch wenn vor allem in etwas ruhigeren Szenen schnell eine gewisse Apathie durchscheint. Dennoch: Ob die junge Sally, die nur an ihre eigene Karriere denkt, der musicalverliebte Terrorist in spe oder als besonderer Höhepunkt Dennis Quaid als geistig beschränkter Präsident, der sich von seinem Berater (ein herrlich manipulativer Willem Dafoe) kontrollieren lässt (die Anspielung auf George W. Bush ist kaum zu übersehen; Quaid weist sogar eine gewisse körperliche Ähnlichkeit auf) - die Figuren wirken überzeugend und natürlich und sorgen so für gute, wenn auch gemeine Unterhaltung.

Und auch wenn einzelne Handlungsstränge durchaus noch ausbaufähig gewesen wären oder einfach zu schnell abgehandelt werden, funktioniert auch die Story ziemlich gut: Ohne große Übertreibungen führt sie die Verlogenheit und Manipulation der Unterhaltungsmedien vor, zeigt den Erfolgsdruck und das Unpersönliche der Branche und macht vor allem deutlich, für welche Nichtigkeiten Menschen "berühmt" werden können. Besonders die Auflösung fällt herrlich bösartig, in der Handlung selbst aber auch absolut konsistent aus.

Formal nun bleibt "American Dreamz" ziemlich unspektakulär und vielleicht hätte dem Unterhaltungsfaktor auch der eine oder andere Brüller mehr ganz gut getan. Aber auch so bietet der Film eine unterhaltsame Satire auf mittlerweile für selbstverständlich gehaltene Zustände in der TV-Branche, unter denen alle Beteiligten leiden. Er übt Kritik an menschlicher Dummheit und Eitelkeit und unterhält dabei noch mit bösen Gags und konsequenten Wendungen. Das ist Medienkritik auf die lustige Art!

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