Review

Horror Theater- Snake Girl
(Sunfilm/I-On New Media)

Man kann als Zuschauer mittlerweile den Eindruck bekommen, dass der aktuelle Horrorfilm entweder auf Remakes basiert, der Folterwelle mitschwimmt, oder aus Japan kommt. Wie eine Welle schwappte vor einigen Jahren das bis dahin neue Element des Japanhorrors in die deutschen Videotheken, schnell entwickelte das Publikum ein Gespür für die teils doch befremdlichen Zutaten, welche exzessiv in diesen Filmen angewandt wurden. Atmosphärisch immer in der ersten Liga spielend, doch irgendwann immer wieder dieselben Elemente wiederholend, wurde es Zeit für Neuerungen. Einerseits geschah dies durch auf das westliche Publikum zugeschnittene Remakes (The Ring, The Eye, etc.), andererseits durch den Einsatz von Kurzfilmen, die sich stilistisch von den großen Vorbildern abwandten, ohne diese dabei zu ignorieren.
Die hier vorliegende Sammlung an Kurzfilmen basieren alle auf Mangavorlagen des bekannten Zeichners Kazuo Umezu. Umezu ist einer der bekanntesten japanischen Horror-Manga-Zeichner, welcher seit Mitte der 50er seine Geschichten veröffentlicht, und in seinem Heimatland als sehr exzentrisch bekannt ist. Sein großes Gesamtwerk wurde bisher punktuell verfilmt, hier nun nahm man sich einige seiner Vorlagen, um sie in Form von Short-Movies einem breiten Publikum vorzustellen. Die einzelnen Beiträge wurden dabei von japanischen Regiegrößen wie Atsushi Shimizu oder Noboru Iguchi inszeniert.
Die Episode Snake Girl handelt von einem jungen Mädchen namens Yumiko, welches sich schon seit langer Zeit auf die anstehenden Ferien gefreut hat, diese nun jedoch mit ihrem Cousin in einem kleinen, verschlafenen Kaff verbringen muss. Die Einheimischen jedoch erweisen sich als unheimliche Mitmenschen, die der jungen Yumiko eher abweisend gegenüberstehen, und sie „Schlangenmädchen“ nennen.
Diese Geschichte ist eine der schlechteren der Reihe, scheitert sie doch zuerst an der wirren Story und zuletzt an der untalentierten Darstellerin. Atmosphärisch ist der Beginn ziemlich gelungen, trotzdem gelingt es der Geschichte kaum, Spannung zu erzeugen, oder Gruselatmosphäre aufzubauen.
Die Veröffentlichung aus dem Hause Sunfilm liefert hier nun pro DVD zwei Filme, wobei Bild und Ton einen positiven Gesamteindruck vermitteln, und die Grundstimmung sehr gut transportieren.
Im Bonusbereich findet man kurze aber informative Interviews, Making of und Originaltrailer plus Programmschow.
Wer japanischen Horror mag, dem sind diese Kurzfilme ans Herz gelegt, da sie neben den gängigen Mustern die Vorteile der kurzen Laufzeit nutzen, und innovative Ideen kompakt servieren. Somit liefert Horror Theater einen kurzweiligen, spannenden und interessanten Einblick in die Arbeit der modernen japanischen Genrebeiträge.

CFS

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