Die Fußsohlen brennen, man spürt jede Faser der Oberschenkelmuskulatur. Verschränkte Arme symbolisch gegen die Leinwand gerichtet, als wolle man sagen, hau ab…und die Cola light rechts unterhalb der Sitzlehne wird zur Hauptattraktion, sofern man nicht die eigene Freundin nebenan urplötzlich wieder sehr lieb gewinnt. Spätestens dann weiß man, dass hier Zelluloid verschwendet wurde. Tja, das sind die körperlichen Signale, die einem deutlich zeigen, dass „Firewall“ vielmehr Feuer unter dem Arsch erzeugt, anstatt zu unterhalten.
Während Richard Loncraines „Firewall“ abläuft, darf man gut und gerne schon einmal in aller Breite träumen oder den morgigen Tag planen, denn verpassen wird man ohnehin nichts. Das Gezeigte ist eine Gebetsmühle des Thriller-Genres – alles hat man schon zu Genüge gesehen. Langweile und körperliche Unbequemlichkeiten sind die Folgen. Den originellen Plan sucht man vergebens. Stattdessen liefert man Genre-Klischees am Fließband. Dazwischen Unmengen unnötiger Dialoge, die das Ganze in die Länge ziehen, aber alles andere als bereichern. Der Plan: Familienentführung als Druckmittel für Harrison Ford, der als Sicherheitschef einer Bank die Wege für Kontotransfers freimachen soll. Paul Bettany ist dieses Mal der Bösewicht. Mehr muss man auch wirklich nicht wissen.
Zwischenmenschliches wird mit der Dampfwalze in die Länge gezogen. Mehr als das übliche Spiel inklusive Showdown und Happy End triefender Sonnenuntergangsharmonie kommt dabei nicht raus. Wenn dann nicht die Firewall als moderner Titel dienen würde, könnte man gleich die Frage nach dem Urheberrecht stellen, denn mehr kann man sich von Vorlagen gar nicht „inspirieren“ lassen. Keine aufregenden Pläne, keine beeindruckenden Ideen, wenn überhaupt oberflächlich abgehandeltes Technik Gedöns. Der Firewall Aspekt ist dann letztendlich nur Nebensache - altbekannte Kost steht im Vordergrund und wird auf Sparflamme gekocht. Wo bleibt die Innovation?
Spannung entsteht deshalb natürlich nur selten, man sitzt sich einen Wolf für Dinge, die man höchstens als Standard bezeichnen kann. Gelangweilt stellt man fest, dass auch Schauspieler nur mit Wasser kochen. Fairerweise muss man zugeben, dass weder Bettany, Ford oder dessen filmische Ehefrau Virginia Madsen ihre Rollen nicht angemessen spielen, aber was nützt es, wenn das Drehbuch auf Altpapier gedruckt wurde!? Schlichtweg gar nichts und ich lehne es ab, wenn Größen wie Dr. Jones in Filmchen à la „Firewall“ dahinvegetieren.
Visuell kann man eigentlich nichts beanstanden, wobei man hier lediglich unauffälligen Standard liefert. Wozu sollte man auch kreativ sein, wenn man im Filmarchiv alles findet!? Tja, hier siegt die Bequemlichkeit im Kampf gegen die Neuerung. Das Frischeste an „Firewall“ ist…na ja… bezeichnenderweise der Titel.
Mehr braucht man zu Loncraines Recycling nicht schreiben. Wiederkäuer werden vielleicht auch dieser dürftigen Standardware etwas abgewinnen können, mir hat der Verriss dagegen deutlich mehr Spaß gemacht. Es reicht! Basta! (3/10)