Review

Die Jahre sind an Harrison Ford nicht spurlos vorübergegangen. Wahrscheinlich hat er selbst die Schnauze voll davon, seine müden Knochen für einen Quatsch wie "Firewall" ins Studio zu schleppen. Aber einer muss die Rechnungen ja bezahlen. "Firewall" von "Wimbledon"-Regisseur Richard Loncraine ist einer dieser typischen "Technik"-Thriller, in dem mit kompliziert klingendem Fachchinesich um sich geworfen wird, während die Ganoven zu doof dazu sind, ihr Opfer wenigstens vernünftig zu verkabeln. Paul Bettany, hier als Anführer einer Gruppe von Computer-Freaks, hätte wahrlich bessere Rollen verdient. Seine letzte gute liegt allerdings auch schon einige Filme zurück.
"Firewall" schürt einige sehr zeitgemäße Ängste wie zb Identitätsdiebstahl, doch Wimbledon Regisseur Loncraine kann sich nicht dazu durchringen, daraus wirklich was zu machen. Viel mehr Sorgen scheint er sich um Jacks blöde Mittelklasse-Familie (unter anderem Virginia Madsen als Architektin des eigenen, scheußlichen Familiengefängnisses) zu machen.
Wenig realistisch zb. ist die Methode, wie der Diebstahl des Geldes durchgeführt wird. Der Protagonist lädt einige Daten auf den Ipod seiner Tochter und kann dann, nach dem Eindringen in den Bank-Computer, durch Drücken einiger Tasten das Geld transferieren
Muhahahaa!

Am Ende natürlich sieht Ford in bester Charles-Bronson-Manier rot. Es muss mit Altersstarrsinn zu tun haben, dass Ford mit immerhin 63 Jahren noch solche Rollen annimmt, die seine körperliche Verfassung sichtlich übersteigen. Der erschöpfte Ford gibt ein Bild des Jammers ab. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast lachen auch deshalb wie er den erst in einem neuen Indiana Jones Film aussehen würde.

Inhalt:

Bettany und sein Team haben sich Familienvater Jack Stanfield (Harrison Ford) als Komplizen wider Willen auserkoren. Mit Jacks Hilfe will Bettany dessen Arbeitgeber, eine große amerikanische Bank, um zweistellige Millionenbeträge erleichtern, einfach per Mausklick. Um sicherzugehen, dass das Familienoberhaupt spurt, belagern die Ganoven Jacks Privatdomizil, ein beispielloser architektonischer Alptraum. Diese technologische Festung, ein schönes Sinnbild für die amerikanische Paranoia, wird für die Familie zum Gefängnis.

Fazit:

"Firewall" ist eine allzu simple, vorhersehbare und überemotionalisierte Standardgeschichte über einen braven Mann, der seine Familie vor bösen Männern beschützen muss; dabei kommt die technische Seite zu kurz und ist allzu stark vereinfacht worden.
Für eine große Hollywood-Produktion im Jahr 2006 ist das freilich viel zu wenig.

Gerade noch 4 Points für Ford......

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