IT-Sicherheitsspezialist Jack Stanfield (Harrison Ford) wird in diesem Hightech-Thriller von skrupellosen Gangstern dazu gezwungen, 100 Millionen Dollar von den gut gesicherten Konten verschiendener Großverdiener zu stehlen. Obwohl die bestens vorbereiteten Verbrecher seine Familie als Geiseln genommen haben, versucht Jack alles, um den genialen Coup zu sabotieren. Dabei riskiert er auch das Leben seiner Liebsten...
Regisseur Richard Loncraine präsentiert mit "Firewall" einen gut besetzten und solide inszenierten, im Gegenzug aber leider auch sehr konventionellen und daher nur wenig spannenden Thriller. Im Grunde weiss man von der ersten Minute an, wie die Geschichte enden wird. Neue Ideen oder gar raffinierte Storykniffe sucht man im Verlauf der gut 90 Minuten vergebens, alles läuft mehr oder weniger genauso ab, wie man aus beliebig vielen anderen Entführungsthrillern ähnlicher Bauart kennt. Ein schwerwiegendes Defizit und nicht selten das Todesurteil für einen Film, der genrebedingt von seiner Spannung lebt.
Selbst als der gute Jack im Wolkenkratzer der Bank verfolgt von unzähligen Videokameras und hellhörig gewordenen Vorgesetzten während des heimlichen Netz-Coups massiv unter Zeitdruck gerät - eigentlich beste Vorraussetzungen für schweißtreibende Minuten -, will der Thrillfunke einfach nicht so recht überspringen. Hier und da ein spritziger Einfall oder mehr Konsequenz und der gesamte Plot hätte sich als weitaus spannender erweisen können!
Dank netter Optik, die sich gerne mal der verzerrten Optik von Minikameras bedient, und dem guten Spiel der erlesenen Darsteller kommt aber immerhin keine echte Langeweile auf. Harrison Ford ist gewohnt eine Bank, auch wenn er sich in Sachen Action nur am Ende (etwas übertrieben) in die Vollen wirft. Über den Rest der Zeit schaut er meist grimmig drein und versucht seinen extrem anhänglichen Peinigern ein Schnippchen zu schlagen. Dass auch Herr Ford allmählich deutlicher vom Alter gezeichnet ist, kann man im weiteren auch nicht mehr leugnen.
Paul Bettany widerum gibt einen recht charismatischen Bösewicht ab. Die letzte Kompromisslosigkeit fehlt ihm zwar aber das ist halt in einem Harrison Ford-Film quasi grundsätzlich so. Ganz wie es sich für einen jugendfreien Film gehört, wird auch der ständig kläffende Hund von den Gangstern nicht etwa erschossen wie sonst üblich, sondern bloss vor die Türe gesetzt.
Beachtenswert ist dann schließlich noch die gute Besetzung diverser Nebenrollen: Die fast schon in der Vergessenheit verschwundene Virginia Madsen findet sich da ebenso ein wie B-Star Robert Patrick und "24"-Bürostuhldrückerin Mary Lynn Rajskub.
Man vermutet es schon, in Sachen harter Action ist hier nicht viel zu holen. Lediglich zum Ende hin gibt es einige wenige unspektakuläre Einschüsse, Kloppe und eine kleine Auto-Explosion. Nichts also für Actionfans! Über mehr als "zweckmäßig" kommt das Finale auch in qualitativer Hinsicht nicht hinaus. Wie der Rest des Films: 08/15 und irgendwie unausgereift wirkend.
Fazit: Ja für wen ist "Firewall" dann überhaupt geeignet? Wirklich spannend ist er ebenso wenig wie er sich für Actionfans lohnt. Da bleibt halt nur die immerhin große, für Harrison Ford fast schon bezeichnende Niesche der klassischen 20.15 Uhr-Familienunterhaltung. Ein "Tatort" ist keineswegs schlimmer als diese sich doch eher löchrig gebende Firewall. Im Gedächtnis bleibt einem Richard Loncraines Thriller jedenfalls nicht und die 6 Wertungspunkte meinerseits sind doch noch ziemlich wohlwollend...