Review


ANTHROPOPHAGOUS 2000 dürfte vor allem zwei Sorten von Mensch ansprechen:
1.) Fans von „Man-Eater“, dem Original von Joe D’Amato aus dem Jahre 1980.
2.) Freunde des gepflegten Schunds bzw. Liebhaber von Amateur-Splatter-Gekröse bzw. Fans von Regisseur Andreas Schnaas.
Alle jene, die ihr nicht zu den besagten Sorten Mensch gehört und nur zufällig hier herein geklickt habt, ihr könnt euch getrost wieder verdünnisieren – dieser Streifen ist nichts für euch.
Für die zehn bis zwanzig Hanseln, die zu den zwei oben erwähnten Menschensorten gehören, stellt dieser Schmachtfetzen schon eine ziemliche Herausforderung dar, was bedeutet, dass ihr hier ungefähr so fehl am Platze seid wie Kate Moss bei den Weight Watchers.

Zum Thema: Schnaas’ ANTHROPOPHAGOUS 2000 (Scheiß Schreibweise!) weist im Grunde alle typischen Handlungselemente des Originals auf:
- Nikos, der schiffbrüchig auf hoher See dazu gezwungen ist, Frau und Kind zu verspeisen
- der Anfangskill am Strand
- die Tourigruppe, die in einem komplett ausgestorbenen griechischen Dorf strandet
- die blinde Tussi
- die Embryo-Szene
- und Nikos, der seine eigenen Eingeweide frisst
Bei ANTHROPOPHAGOUS 2000 handelt es sich aber, wie die meisten wohl schon Schlaubi-Schlumpf-mäßig kombiniert haben, um ein auf Amateur- bzw. auf Very-very-low-Budget-Niveau produziertes Splatterfilmchen und nicht um ein schundiges B-Movie, wie das Original eines war. Schnaas – selbst großer Verehrer von Fulci & Co. – hat es sich nicht nehmen lassen, höchstpersönlich in die Rolle des „Man-Eaters“ Nikos zu schlüpfen, was absolut in Ordnung geht, da er unter all den wahrhaft fürchterlich grottig agierenden Darstellern gar nicht mal so negativ auffällt.
Schnaas’ Remake hat im Vergleich zu D’Amatos „Antropophagous“ ein entscheidendes Upgrade erhalten, was auch gleichzeitig so ziemlich das einzig Positive an dieser Zelluloidvergewaltigung darstellt: die Gewalt. Diese fällt zwar überaus billig, aber eben auch viel, viel, viel brutaler und visueller aus als im Original und macht richtig Laune. Beispiel: Es werden Zungen herausgerissen, Köpfe erst zer-, dann abgehackt, es wird so gepfählt, dass es eindeutig als Anspielung auf „Cannibal Holocaust“ verstanden werden muss, ja, es wird ein Embryo aus dem Mutterleib gerissen, und Nikos reißt sich selbst die Eingeweide raus und kaut dann anschließend drauf rum… Wobei die Szene echt keinen Sinn macht, denn hier wird Nikos am Ende mit ein paar Schüssen niedergestreckt, danach erst fetzt er sich selbst die Bauchdecke auf und zerrt seinen Appendix heraus.

Doch diese Szene steht sinnbildlich für den kompletten Film: Es macht so vieles keinen Sinn und regt zum heftigen Stirnrunzeln an.
Ein weiter Grund, warum man der Logik des Films nur schwer folgen kann: man versteht fast kein Wort, was die Darsteller so von sich geben, wobei wir bei Ärgernis Nr. 1 angelangt wären: die miserable Tonqualität. Ständig muss man zwischen ultralaut und leise hin- und herschalten, um wenigsten ansatzweise mitzubekommen, um was es gerade so geht. Obwohl: Eigentlich ganz nett vom Tonmann, alles so unkenntlich abzumischen. Wird ja eh nur der übelste Fuck gelabert. Über Bildquali, schauspielerisches Untalent oder den besoffenen Kameramann will ich mich jetzt gar nicht mehr groß auslassen – ist halt ein mit wirklich wenig Geld finanziertes Stück Film. Ende.

Ich fasse zusammen:
Schnaas sein ANTHROPOPHAGOUS 2000 ist als Film im eigentlichen Sinne schon echt ziemlich, ziemlich scheiße, langweilig wie Hulle und ungefähr so genießbar wie drei Wochen hintereinander nur Linseneintopf, hat aber genau wie „Violent Shit“, „Zombie 90“ oder „Dämonenbrut“ und „Insel der Dämonen“ von Kollegen Bethmann, „Black Past“ oder „Premutos“, „Ich piss auf deinen Kadaver“ oder „Herkules in New York“ schon so seinen gewissen Reiz, seinen gewissen Zauber, für den aber wohl nur hartgesottenste Trash-o-holics eine Antenne haben dürften.


Splatter: (+)(+)(+)(-)(-)
Spannung: (+)(-)(-)(-)(-)
Unvermögen: (+)(+)(+)(+)(-)


Fazit:
Als Film echt scheiße. Wer beim nächsten Beisammensein seine Gäste möglich schnell los oder schlafend haben will, nur diesen Film einlegen, der Rest erübrigt sich.
Wer aber auf hausgemachten Splatter mit ordentlich viel Liebe zum Detail steht, der kann getrost zugreifen, sollte sich aber wohl damit abfinden, von der einen Splatterszene zur nächsten spulen zu müssen, um auf seine Kosten zu kommen.
So Amateur that It’s Going to Hell… - mehr sog i ned.

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