Review

Inhalt:

China, in den Jahren nach der bürgerlichen Revolution von 1911. Die Banden-Mitglieder eines Triaden-Bosses, des brutal-skrupellosen Hung Chun-Piao ("Dean" Shek Tien), belästigen die Tochter eines Wirtshausbesitzers, die schöne Shuang Shuang (Choi Chuk-Guen aka "Sarina" Sai Zhu-Juan). Der sich im Wirtshaus befindliche Pai Yung-Feng (John Cheung Ng-Long aka John Chang Wu-Lang), ein herausragender KungFu-Fighter, mischt sich ein, und besiegt diese Männer fast spielend.

Er begibt sich in das örtliche Bordell, um seine seit langem vermisste Schwester (Yu On-Kei) zu finden. Diese arbeitet dort tatsächlich als Prostituierte. Shuang Shuang wird indes von den Gangstern aufgegriffen, und vergewaltigt. Später werden diese Männer jedoch im Wald auf mysteriöse Weise getötet.

Pai Yung-Feng kauft seine Schwester aus dem Bordell frei, doch kommt es zum Kampf gegen Hung Chun-Piao der ihn für den Mörder seiner Männer hält, einer davon war einer der beiden Söhne von Hung.

Pai Yung-Feng und seiner Schwester gelingt die Flucht, als Shuang Shuang in diese Auseinandersetzung eingreift. Doch sie gerät in die Gewalt der Gangster und wird erneut missbraucht. Es kommt zu weiteren Kämpfen, zu weiteren bizarren Morden an Hung´s Männern, und auch die Schwester von Pai Yung-Feng kommt zu Tode. Derweil versucht ein Police-Officer (Nick Cheung-Lik) die mysteriösen Mordfälle aufzuklären.

Es muss zwischen Pai Yung-Feng und Hung Chun-Piao zum Show-Down, zum Kampf auf Leben oder Tod kommen. 

Doch was und wer steckt hinter den mysteriösen Todesfällen? Ein furchtbares, erschreckend-schreckliches Geheimnis tut sich für Pai Yung-Feng und den Police-Officer auf...!

Kritik:

Eines vorweg: Dieser Film ist KEINE Eastern-KOMÖDIE.

Im Jahre 1977 drehten die Regisseure Cheung Sum und Simon Hsu (aka Chui Yee-Ang) für die Studios des Producers Alex Gouw, "Goldig Films Ltd." in Hongkong, diesen außergewöhlichen, besonderen Eastern als Mischung aus KungFu-Actioner und Mystery-Thriller mit Horrorelementen.

Und diese Mischung ging voll auf, es entstand ein spannender Horror- und Mystery-Eastern, mit flüssig in Szene gesetzter Story, kernigen KungFu-Fights und: Jede Menge bizarrer Tötungen, skurril zugerichteter Leichen, und Mystery-Thrill, was für einen Eastern, einem letztlich wieder kostengünstig anmutenden KungFu-Film Ende der 1970er ziemlich außergewöhnlich und besonders ist. Die Mixtur stimmt, ist mit feiner Klinge in der Regie umgesetzt, manches erinnert bei den Horror-Elementen so ziemlich an die u.s.-amerikanischen B-Picture-Horrorfilme der 1950er ala "Formicula", diese "Bug"-Movies.

Hier auf chinesische Art im Gewand eines KungFu-Films, eines ansonsten typisch-routinierten Eastern jener Jahre der Entstehung von "Mantis Fists and Tiger Claws of Shaolin". Der Spannungsbogen ist stringent, zunächst ein Rache-Eastern, ein KungFu-Actioner wie viele, doch die Art wie die "frischen" Leichen schaurig-schrecklich aussehen, diese skurril-bizarren Tötungen derer sie anheim gefallen sein müssen, und eine Art "Wesen" was dafür verantwortlich ist, bleibt indes nur angedeutet -durch geschickt unterschnittene Sequenzen- für den Betrachter lange im Verborgenen. Also auch die Trick-Effekte sind für einen Eastern -jener Jahre wohlgemerkt- überzeugend-gut, dazu schauerlich geschminkte Leichen in nicht geringer Anzahl.

Stark, ein Eastern wie viele in jenen Jahren, aber mit besonderen Schauder-Effekten, schauriger Aura. Eine spezielle Farbgebung, eine behutsame Kamera-Führung, authentisch-detaillierte altchinesische Studio-Sets und gut gewählte Außenlocations sorgen zudem für einen durchaus atmosphärischen Eastern, dazu die intensiven Darstellungen der Schauspieler:Innen und dynamisch-rasante KungFu-Action. Also ein guter Film, ein speziell-besonderer Horror-Eastern-Mix, nicht nur was für die Fans des Genres. 

John Cheung ist hier der Held, der Hauptakteur. Er macht das ausgezeichnet, ein kerniger Fighter und ernsthaft-konzentriert versucht er hinter all das zu kommen, was da passiert. 

Ober-Schurke und somit Opponent des Helden ist hier "Dean" Shek Tien, der ja ansonsten auf komödiale Rollen spezialisiert war. Dass er auch einen überraschend diabolisch-bösen Villain überzeugend-ernsthaft darstellen kann, zeigt er hier. 

Nick Cheung-Lik, nicht ganz ein Side-Kick von John Cheung hier, doch strahlt er Ruhe und Besonnenheit als in diesen bizarr-skurrilen Mordfällen ermittelnder Police-Officer aus. Was dem Streifen gut tut. Am Ende bündeln er und John Cheung denn doch ihre Kräfte, als sich das erschreckend-schreckliche Geheimnis um diese grausigen Tötungen lüftet.

Die weibliche Hauptrolle füllt eine mir bis dahin unbekannte chinesische Darstellerin aus: "Sarina" Choi Chuk-Guen aka Sai Zhu-Juan. Mit außergewöhnlicher "Bob"-Frisur und besonderem MakeUp agiert sie als hier oft missbrauchte (die Vergewaltigungsszenen sind für einen Eastern relativ heftig und fast etwas über ´Andeutungen´ hinaus gehend) Lady, die das tapfer-intensiv spielt, ja ´über sich ergehen´ ließ, so muss man es fast nennen. Diese Darstellung -und was hinter ihrer Figur steckt- macht diesen Eastern ebenfalls... ziemlich SPEZIELL.

Der Rest des Ensembles agiert solide, auch die zweite Dame im Cast, Yu On-Kei, die das sehr tapfer macht. Die vielen Schergen des Villain, sie müssen fast alle als schaurig-skurril anmutende "Leichenfunde" herhalten, die einer bizarren Tötung anheim fielen. Mehr kann ich hier nicht dazu schreiben, ohne zu "spoilern".

Nicht unbedingt das Wichtigste in Cheung Sums und Simon Hsus Horror-Eastern ist die KungFu-Fightaction, die aber hier ziemlich stark ist. Rasant-dynamische KungFu-Action die hier zu sehen ist, gelungen-intensive Choreographien und die richtige Mischung aus reellem Kampf und klassischer Technik. John Cheung vs. 5+ sorgt für den richtigen Drive, und das sehr lange, intensiviert-dramatische "Fast-End"-Duell gegen "Dean" Shek Tien ist der kungfu-technische Höhepunkt dieses ungewöhnlichen Eastern.

"Mantis Fists and Tiger Claws of Shaolin" ist besondere, gefällig-ausgefallene Unterhaltung für den Eastern-Fan, mit schaurig-schönen Effekten, spannender und spezieller Mystery-Aura, und doch auch reeller KungFu-Action und routinierter Eastern-Atmosphäre.

Konnte gefallen und ist nicht nur für Eastern-Kenner einen Blick wert.

8/10.

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