Die Story von "Chains of Gold" basiert auf einer wahren Begebenheit und ist von Rod Holcomb (Royce, Punishment - Spur der Gewalt) bis aufs actionreiche Finale sehr realistisch in Szene gesetzt. Der damals 37 jährige John Travolta (Pulp Fiction, Operation: Broken Arrow) schrieb am Drehbuch mit. Ein weiterer großer Name bei dieser Produktion ist Linda Favila (auch Drehbuch), die jetzt seit über zehn Jahren fast jeden Film als Produzentin fungierte, in dem Travolta mitwirkte. Doch trotz seiner eigentlich interessanten Thematik, geht "Chains of Gold" in Travoltas Filmographie unter.
Vor vier Jahre hat Scott Barnes (John Travolta) seine Alkoholsucht besiegt. Seitdem ist er in seinem Job als Sozialarbeiter sehr engagiert. Besonders liegt ihm dabei der 13 jährige Tommy (Joseph Lawrence) am Herzen. Barnes empfindet für ihn fast soviel, als wäre er sein eigener Sohn. Doch Tommy ist plötzlich verschwunden, die Polizei ist nicht sonderlich hilfreich. So sucht Scott den Jungen auf eigene Faust und ist sich bald sicher, dass er von Drogenbaron Carlos (Benjamin Bratt) gefangen gehalten wird. Mit Hilfe von Carlos Anwältin Jackie (Marilu Henner) schleußt sich Scott in Carlos Organisation ein. Und tatsächlich gelingt es ihm Tommy aufzuspüren, doch da fliegt plötzlich seine Tarnung auf.
John Travolta verkörpert hier eine Figur, die dem Zuschauer auf Anhieb sympathisch ist. Durch einen selbstausgelösten Unfall verlor er seinen Sohn, erst dann schwor er dem Alkohol ab. Seitdem ist er Sozialarbeiter, der sich wirklich intensiv um seine Fälle kümmert. Schon hier sehen wir wie unmenschlich das staatliche System ist, denn ein hilfebedürftiger Mensch ist nur eine Nummer und auf jeden Sozialarbeiter kommen soviele Fälle, dass er gnadenlos überlastet ist. Hier übt "Chains of Gold" ziemlich schonungslos Kritik, auch sonst zeigt uns dieser Thriller eher die Schattenseiten des Lebens. Die Stadt ist ein dreckiger Ort, es regiert das Verbrechen, Strassenkinder werden einfach gekidnappt und zur Arbeit gezwungen. Auch Tommy gerät in die Fänge der Drogenbande um Carlos. Dieser kann mit den Kindern machen, was er will, da sie von Niemandem vermisst werden. Verräter oder Leute die er nicht mehr braucht landen im "Madison Haus", dort hat der Drogenlord einen Fahrstuhlschacht zum Krokodilbecken umfunktioniert. Und Carlos und seine Leute sind wirklich schonungslos. Sie richten Leute hin, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. So gerät auch Scott mal in eine Schießerei und muss miterleben, was Carlos mit seinen Feinden anstellt. Dabei will "Chains of Gold" nie ein Actionfilm sein und bleibt schön bodenständig.
Scott ist nun mal kein Superheld und braucht Hilfe, um in die Organisation um Carlos zu gelangen. Doch er will nicht den Dealern das Handwerk legen, sondern einfach nur Tommy finden. Dabei gerät er mit der Drogenfahndung aneinander, nur in Sergeant Falco (Bernie Casey) findet er einen Verbündeten. Auch hat Scott keine Kampferfahrung, er findet Tommy nur durch seinen Ideenreichtum. Trotzdem muss er bald einen hohen Preis bezahlen, denn auch sympathische Menschen finden hier den Tod. Auch wenn es der Inszenierung manchmal an Tempo mangelt, spannend ist "Chains of Gold" durchgängig. Nur im Finale vermag er abzudriften, die Realität verabschiedet sich, zu Gunsten eines actionreichen Showdowns. Scott wird durch die Stadt gehetzt, fast an die Krokodile verfüttert und darf sich sogar einen Endkampf mit Carlos liefern. Das erzwungene Happy End mag nicht so recht passen, auch wenn sich das Finale wirklich sehen lassen kann. Und John Travolta hängt sich richtig rein, während Benjamin Bratt (Miss Undercover, Red Planet) als Carlos mit einem Klischeecharakter abgestraft wurde. In weiteren Rollen Marilu Henner (Titanic, Auf dem Highway ist wieder die Hölle los), Hector Elizondo (Beverly Hills Cop 3, Turbulence) und Joseph Lawrence (Rest Stop, Düstere Legenden 2) als Tommy.
Spannender Thriller, der sehr bodenständig verläuft, um im Finale schließlich zu dick aufzutragen. Trotzdem gefällt "Chains of Gold" auf Grund seiner Kritik am System, dem dreckigen Großstadtlook, seiner Kompromisslosigkeit und den glaubwürdigen Darstellern. Außerdem darf die solide Story ein paar Haken schlagen, nur manchmal erzählt Holcomb zu gemächlich.