Viele spanische Beiträge aus dem Horror-Bereich haben in den letzten Jahren für Furore gesorgt. Oft lag das an außergewöhnlichen Grundideen, inszenatorisch eigener Note und frischen, überzeugenden Darstellern.
Einen Teil davon erfüllt auch Regisseur Isidro Ortiz, doch der diffus aufgebaute Storykomplex kann nicht vertuschen, den Braten meilenweit gegen den Wind zu riechen.
Weniger Horror, denn Wirtschafts-Thriller mit einer ordentlichen Portion Mystik versprüht der Streifen, der sich thematisch mit wissenschaftlichen Experimenten auf einer Insel beschäftigt. Neurologin Andrea (Goya Toledo) wird als Leiterin eines neuen Projekts beordert, bei dem es darum geht, per Computer Daten ins Gehirn eines Lebewesens einzuschleusen und somit die Gedankenwelt zu kontrollieren und zu steuern.
Bei alledem kommen ihr jedoch Zweifel, ob nicht bereits frühere Versuche mit Menschen durchgeführt wurden, bei denen einige Probanten schwere Schäden davon trugen…
Mit Hauptfigur Andrea wird man schnell warm, sie agiert glaubhaft, emotional und ist engagiert ohne über moralische Grundsätze zu stolpern. Als sie verstärkt unter Alpträumen und Visionen leidet und per Telepathie in die Gedankenwelt eines Jungen eindringt, mehren sich Hinweise auf frühere Experimente mit katastrophalen Nebenwirkungen.
Der Inszenierung kommt die bedrohlich wirkende Optik ebenso zugute, wie auch der stimmungsvolle Score, der primär aus ruhigen Passagen besteht.
Wenn Traum und Realität miteinander verschmelzen hat das durchaus seinen Reiz, es verwirrt, weckt Interesse und lässt Vermutungen aufkommen, worauf die Chose hinauslaufen könnte.
Nur werden hier viel zu deutliche Hinweise gesetzt, die bereits im Intro bei einer Verfolgungsjagd zu vernehmen sind, was sich später mit markanten Orten und Symbolen fortsetzt.
Demgegenüber wirkt die betont ruhige Erzählweise zeitweilig fade und ermüdend, gerade weil nach einer gewissen Zeit viele Szenen völlig redundant erscheinen, sofern man früh festgestellt hat, was hier vom Kern des Ganzen ablenken soll.
Es dreht sich also einiges um neurologische Experimente, einige Morde, einen Komplott und die Reihenfolge einiger Töne als Bestätigung für einen Code.
Wie es bei einem Verschwörungs-Thriller üblich ist, kann die Hauptfigur mit der Zeit niemandem mehr trauen und jeder scheint in irgendeiner Form eine Leiche im Keller zu haben, - oder zumindest in der Vergangenheit involviert gewesen zu sein.
Das alles hat viel von Kings „Feuerteufel“, vor allem von dessen Einstieg…
Zwar verliert man nie ganz das Interesse und ist von einigen stimmungsvollen Momenten positiv überrascht, doch im Gesamtbild lässt die Story arg zu wünschen übrig, der Plot Twist ist erahnbar und besonders gegen Ende mehren sich klaffende Logiklöcher.
Optisch in Ordnung, darstellerisch okay, kann man schlussendlich von einer guten Grundidee sprechen, von der man zuviel ausschöpfen wollte, was jedoch nur teilweise überzeugend ausgearbeitet wurde.
5 von 10