Review

"Live Feed" - der allseits gehasste "Hostel"-Klon. Eigentlich kenne ich dieses Machwerk schon ein ganzes Weilchen, jedoch ist dabei (zu Recht) nicht viel bei mir in Erinnerung geblieben. Also aus lieber Langeweile das Teil mal wieder eingeworfen, aber das hat meine Meinung dem gegenüber nicht wirklich geändert. Was man als krassen Folterbeitrag bewirbt, entpuppt sich als blanke Enttäuschung.

Die Story ist so schlecht inszeniert wie geklaut: 5 Teenager machen Urlaub in Fernost und prompt machen sie schnell Bekanntschaft mit den düsteren Seiten des ausgewählten Ortes. Zuerst erleben sie hautnach auf einem Markt die Schlachtung eines Hundes (welche sehr abgehakt dargestellt wird) mit und bekommen es später in einer Kneipe mit der dort ansässigen Mafia zu tun. Ein (Undercover ?-)Polizist kann gerade noch das schlimmste verhindern und versucht den Urlaubern klarzumachen, dass sie sich lieber einen anderen Ort zum Vergnügen suchen sollten. Aber nein, die bisherigen Strapazen haben wohl nicht gereicht, also steuert man direkt ein stickiges Pornokino an, dessen Anblick selbst Kerle mit massivstem Druck auf der Leitung sofort verjagen würde. Kaum Überraschend, dass die Mafia hier ihren Stützpunkt hat, denn dessen Boss ist Snuff-Fan und die 5 Jungs und Mädels sind bereits als Hauptdarsteller ausgewählt.

Kurz vorweg: Regisseuer Ryan Nichsolson schwört darauf, dass er die Idee bereits vor Eli Roth hatte. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass "Live Feed" seinem weitaus populäreren Genrekollegen haushoch unterlegen ist. Das mangelnde Budget sieht man dem Streifen überall an. Alle Kulissen sehen ziemlich billig aus, und aufmerksamen Zuschauern fällt sofort auf, dass der Dreh nicht im fernen Osten von statten gegangen ist. Dank überdrehter Farbgebung, die besonders an dunklen Schauplätzen mit vereinzelten Lichtquellen a la Neonröhren zum Einsatz kommt, schmerzen schnell die Augen. Über darstellerische Leistungen oder dergleichen hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens, für halbwegs fähige Kandidaten hat das Geld erst recht nicht gereicht. Die deutsche Vertonung tut hier ihr übriges.

Wenden wir uns nun dem zu, was der Film einem besonders schmackhaft machen will: Die Goreszenen. Ryan Nichsolson ist ja unter Genrefans schon als der kanadische Ittenbach bekannt, denn hier liegen seine Stärken. Bei "Live Feed" merkt man davon leider noch nicht so viel, denn auch hier dürfte die knappe Kasse sicher dazu beigetragen haben, dass alle Effekte sehr künstlich wirken und einen deswegen nicht besonders vom Hocker hauen. Selbst die als innovativ geltende Schlangenszene beeindruckt kaum, und den Rest hat man in anderen Filmen schon zigfach gesehen - zum Großteil nur Machetengeschlitze, untermalt von einem Soundtrack, der wohl aus einem Freeware-Programm stammt.

Wer heftigen Splatter sucht, sollte sich also lieber woanders umschauen oder gleich zur "Hostel"-Trilogie greifen. "Live Feed" könnte man als gut gemeinten Versuch werten, auf der damals heftig florierenden Folterwelle mitzuschwimmen. Nur: Gut gemeint ist eben nicht gleich gut gemacht. Selbst für einen Splatterabend samt Bierkiste taugt er nicht, sondern er passt eher in die Kategorie "Einmal gesehen reicht".

Details
Ähnliche Filme