Review

Wieder einmal stand und steht ein deutscher Film in den Videotheken, der um eine Beziehung handelt, die eigentlich nur unter schweren Umständen bestehen kann. Das hat man auch schon so in „Engel + Joe" gesehen und wird einem wiederholten Males auch in „Wie Feuer und Flamme" geboten. Diesmal ist das Ganze eine Beziehung zwischen einem Mädchen namens Nele, die im Westen und einem Jungen namens Captain, der im Osten wohnt. Durch den Todesfall Neles Oma, deren Beerdigung im Osten stattfindet, lernen sich die beiden eher zufällig kennen. Es ist aber die berühmte Liebe auf den ersten Blick. Fortan entwickelt sich eine sehr komplizierte Beziehung, die einem Drahtseilakt gleicht, da Nele stets irgendwelche illegalen Schmuggeleien von West nach Ost oder andersrum tätigt. Als Captain und Nele dann eines Tages beide im Knast landen, scheint alles ein Unhappy-End anzunehmen.
Des Öfteren versucht ein deutscher Film, ein äußerst dramatischer und mitreißender Independent-Film zu werden, was ihm aber die meiste Zeit über misslingt. Auch wenn genug Dramatik erzeugt wird, irgendwie ist „Wie Feuer und Flamme" viel zu klischeehaft, es nimmt die Form eines klassischen Dramas, wie sie auch in der Lyrik bestand hat, an. Die Personen werden langsam eingeführt und dem Zuschauer näher gebracht, bis sich der Spannungsbogen allmählich erhebt. Als der Höhepunkt dann erreicht ist und sich die Story allmählich gegen Ende bewegt, wird die Spannung enorm retardiert, ehe der Film dann doch so endet, wie es zu Anfang jeder gedacht, aber im Verlauf des Films ein jeder eher weniger gedacht hat. So ist das Ende zwar nicht unbedingt ein Klischee, wie es im Bilderbuch steht, aber dennoch gewöhnlich genug, um einfach nicht mitreißend oder emotional genug zu sein. Natürlich ist das Thema, vor allem die Tatsache, dass das Ganze Ende der 80er spielt, höchst brisant, aber die Umsetzung ist nicht wirklich überzeugend und die Regisseurin hat sich ein wenig zu viel vorgenommen. Gewisse Ansätze sind zweifelsohne da, aber um einen Film mit solch kritischem Thema wirklich ansehnlich gestalten zu können, der dazuhin noch zum Nachdenken anregt, muss einfach auf mehr Klischees verzichtet werden als es im Endeffekt in „Wie Feuer und Flamme" getan wird.
Natürlich wird gezeigt, dass die Beamten so gut wie keine Ahnung bzw. kein Verständnis für die Jugendlichen dieser Zeit aufweisen können und dass sie so richtig arrogant im Bezug auf diese wirken. Das hat was Sozialkritisches und Realistisches, es wird aber alles irgendwie nur berührt, nie wirklich richtig bearbeitet. Schlecht ist der Film auf keinen Fall, es wurde viel Pulver verschossen und das Endergebnis ist enttäuschend, wenn man die gelungenen Szenen des Films mit dem Rest vergleicht. 5,5/10 Punkte

Details
Ähnliche Filme