Der Aufwärtstrend im B-Bereich lässt sich bisher unbestritten erkennen. Nach Snipes, Seagal und Lundgren darf nun auch Van Damme wieder mal ran, nachdem „Wake Of Death“ ja schon ende 2004 erschienen ist. Nach dem eigentlich gepkanten, aber nicht realisierten „Kumite“, heuerte der Belgier erstmals für die „Motion Pictures Corporation Of America“ an. Diese Firma, von Steve Stabler und Brad Krevoy gegründet und inzwischen nur noch von Krevoy geführt (Stabler ist Chef von „Destination Films“), ist seit etlichen Jahren Erfolgreich im DTV Markt tätig, steht aber auch das ein oder andere Mal fürs Kino als Koproduzent zur verfügung, wie z.B. bei „Dumb and Dumber“ oder „Kingpin“. Vergessen wollen wir von der Firma nur die Thomas Gottschalk Vehikel „Trabbi goes to Hollywood“ und „Think Big“(immerhin aber die ersten beiden Filme von Jon Turtletaub!). Brad Krevoy scheint eher auf die Qualität zu achten anstatt auf die Masse. Zuletzt konnte man sich von ihnen „Riding The Bullet“ und „Blast!“ antun.
Nun engagierten sie Simon Fellows für die Regie(vermutlich durch Andrew Stevens Partner Donald Kushner, hier auch Produzent), dessen Arbeiten für Andrew Stevens, „Blessed“ und „7 Seconds“, zwar ganz schick aussahen, letztendlich aber nicht über den Durchschnitt hinauskamen. Und auch hier scheint er der größte Schwachpunkt zu sein und damit schneidet auch Van Damme wieder schlechter ab. Aber alles der Reihe nach…
Nachdem in Moldawien ein neuer Präsident gewählt wurde, ist das Land im Aufruhr. Der alte Führer will wieder an die Macht und mit einer großen Truppe Rebellen soll der neue wieder abgesägt werden. Da auch die Amerikaner nicht gerne gesehene Gäste sind, wird der Navy SEAL Sam Keenan (Van Damme) eingeflogen um in der Krisensituation für die amerikanische Botschaft zu arbeiten. Sein Vorgänger soll abgesetzt werden, da keine Kampferfahrung, sobald er eintrifft. Vom Flughafen abgeholt, geht es aber erstmal ins Hotel um seine Geliebte flachzulegen, die in Moldawien als Reporterin arbeitet, und das obwohl er den Befehl hat, direkt zur Botschaft zu kommen. Glücklicherweise ist er aber da, da zu diesem Zeitpunkt ein Rebell anfängt US Bürger im Hotel zu erschießen. Nachdem Keenan ihn ausgeschaltet hat geht’s dann doch zum Arbeitsplatz. Inzwischen sammelt sich eine Meute Rebellen um den Präsidentenpalast und da gerade die ganze (!) Armee einen Einsatz außerhalb Moldawiens hat um ein Rebellennest auszuheben, ist der Präsident in Gefahr. Er bittet die US Regierung um Hilfe und nachdem ihn Keenan in die US Botschaft gebracht hat, wird diese belagert und attackiert. Die Soldaten und Mitarbeiter müssen dort ausharren bis entweder die Armee zurück ist, oder die angeforderte Unterstützung der Amerikaner eintrifft.
Die Inhaltsangabe spielt sich komplett in den ersten 20 Minuten ab(hab sogar etwas ausgelassen). Das wirkt alles etwas hektisch (nur 5 Minuten nach dem Anschlag weiß der Vorsitzende CIA Mann bereits von Keenans Beteiligung im Hotel) und schwach erzählt. Der Anfang eines Filmes scheint Simon Fellows Schwierigkeiten zu bereiten, da auch schon „7 Seconds“ zwar rasant begann, aber irgendwie holprig erschien. Dafür spielt er wieder mit Stilmitteln herum und setzt zwischen durch immer wieder Digitalvideobilder ein, um Authentizität zu vermitteln. Ein Stilmittel welches ich übrigens in einen Spielfilm überhaupt nicht ab kann! Es hält sich aber glücklicherweise in Grenzen. Nun ja, bei dieser Story sollte es natürlich genug Momente für die Action geben. Doch wirklich viel findet nicht statt. Wenn es aber soweit ist, besteht diese aus Ballereien, die leider etwas unspektakulär und kurz ausfallen. Nur vereinzelt gibt es längere Auseinandersetzungen zwischen den Soldaten und den Rebellen. Hier hapert es am meisten. Man ist selbst auf dem DTV Markt inzwischen etwas anderes gewöhnt. Blutige Einschüsse sind selten und besonders ausgefeilt inszeniert sind diese Shoot Outs auch nicht. Zwar ist hier auch nichts wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich rasant. Erst im Finale, als ein ganzer Straßenzug mit Fahrzeugen von mäßig animierten Hubschraubern, platt gemacht wird, kommt Freude auf. Bis dahin explodiert mal was, wird aus der Botschaft geflohen (natürlich gegen Keenans Wille, aber der unsympathische CIA Mann der Keenan nicht leiden kann, sorgt zwischenzeitlich dafür das Keenan nicht das Kommando behält), welche natürlich misslingt und einige Leute bei dieser ihr Leben lassen. Hier nach wirddann natürlich wieder auf Keenan gebaut. Leider ist das alles andere als spannend und wird durch die Standard Figuren und den sehr mäßigen Nebendarstellern (die alle blass und/oder ausdruckslos bleiben) noch verstärkt. Verstehe sowieso nicht warum man nicht zumindest das ein oder andere bekannte Gesicht neben Van Damme castet?
So habe ich das ganze einfach recht uninteressiert verfolgt. Dabei ist die Location mit der Straße vor der Botschaft gar nicht mal schlecht, auch wenn man erkennen kann dass diese Szenen auf einem Studiogelände in Rumänien gedreht wurden. Hier kracht es dann auch am meisten, doch begeistern tut es nicht. Übrigens, wer auf Martial Arts des Belgiers hofft kann ich auch gleich enttäuschen. Zwei kurze Kampfszenen gibt es, wovon die letzte auch noch mit misslungen eingesetzten Zeitlupen überschattet wird. Höhepunkt bleibt da das Finale vor der Botschaft (immerhin mit Panzern), ohne jetzt Begeisterungstürme zu erwecken. Aber minimale Erinnerungen an „Invasion USA“ werden schon dabei wach.
Neben einer peinlichen Computer genierten Explosion im Tunnel und den teilweise billigen Einschusswolken(keine Ahnung wie ich das nennen soll. Seht selbst…) am Ende, fallen noch folgende Deatils Negativ ins Gewicht: die deutlich erkennbaren Computerhelikopter und der wirklich schlecht umgesetzte Konferenzraum, der sich im Washington befinden soll. Dieser ist einfach komplett schwarz, mit einen Emblem hinter der Stirnseite. Puuh, klingt nicht schlimm? Wirkt aber wie ein Relikt aus „Royal Oaks“ Zeiten.
Die kurzen Stock-Footage Szenen von Schiffen und fliegenden Hubschraubern, ist man ja bereits gewohnt. Und als B-Fan kann man auch mit dem Logikmangel leben. Schwerer trifft da schon das Van Damme weit entfernt von seiner Leistung in „Wake Of Death“ oder gar „In Hell“ ist. Ein Unterschied zu seinen schwachen NU IMAGE Filmen wie „The Order“ oder „Derailed“ ist für mich kaum zu erkennen. Er spielt seinen Part ohne Anstrengung herunter und guckt mal etwas traurig durch die Gegend. Schade. Schade auch dass Van Damme seinen neuen Film ebenfalls unter der Regie von Simon Fellows dreht. Ich hoffe auf eine Steigerung beider Beteiligten.
Fazit:
Ok. Alles in allem ist „Second In Command“ ein solider B-Actioner mit den üblichen Problemen wie Logiklöchern und mäßiger Spannung. Die Regie ist technisch teilweise hip, stinkt aber gegen andere Regisseure in diesem Bereich mächtig ab. Van Damme selbst bleibt hinter den Erwartungen und das trifft auch auf die Action zu, die insgesamt nicht übel aussieht aber leider, zu keinem Moment packen konnte. Zwar sorgt das Umfeld mal für ein anderes Van Damme Vehikel, aber für einen guten Genre Film, fehlt einiges an Spritzigkeit. So schnell wird man wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Hoffentlich geht’s mit „Hard Corps.“ wieder(mal) aufwärts.