Im Kurzfilm Der Letzte Flug der Osiris wird der Zuschauer direkt in eine kleine sehr gut inszenierte Geschichte im Matrix-Universum versetzt, die ebenfalls der Feder der beiden Matrix-Begründer und gleichzeitig Brüder, Larry und Andy Wachowski, entsprungen ist. Der Einstieg findet im, wohl für diesem Kurzfilm Pate stehenden, Duell zwischen den beiden Charakteren Thadeus und der exotischen Jue statt. Am ehesten beschrieben findet sich dieses Duell im Bereich der Schwert-Kampfkunst und, ja tatsächlich, der Erotik. Die beiden Charaktere schneiden sich durch gezielte Schwertstöße - mit verbundenen Augen - die Kleider vom Leib. Die Animationen in dieser Eröffnungsszene sind im technischen Sinne sehr realistisch und dynamisch umgesetzt und lassen das Geschehen, unterstützt von der guten Kameraführung, schön flüssig ineinander übergehen. Vor allem der Anblick der halbnackten Asiatin Jue dürfte so manches (Männer-) Herz höher schlagen lassen. Aber wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören; so kommt es, dass die Osiris plötzlich von Wächtern verfolgt wird und das Trainingsprogramm beendet werden muss. In den folgenden Aufnahmen sind Teile der Außenwelt und mit Wächtern verseuchte Tunnelsysteme in eine wilde Verfolgungsjagd eingebunden, die den Matrix-Fan sich gleich wieder heimisch fühlen lassen.
Die Grafik weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Fans von Animationsfilmen werden gleichermaßen zufriedengestellt wie Fans der Matrix-Reihe, die einfach nach frischem Stoff techzen. Optisch ist mir nichts aufgefallen, was ich hätte besser machen wollen.
Zu einem guten Film gehört natürlich auch gute Musik, die hauptsächlich in der Einführungssequenz markant hervortritt. Im Rest des Films spielt sie eher eine untergeordnete Rolle und verliert fast ihren ganzen Reiz und jeglichen Wiedererkennungswert.
Das kurz und schmerzlose Ende ist Geschmacksache, verleiht dem Film aber einen dramatischen Beigeschmack. Und das alles wahrscheinlich nur, um diesen kleinen Fetzen Geschichte so erscheinen zu lassen, wie er ist: kurz, knapp und schlussendlich abgeschlossen.
Fazit:
Ein gut inszenierter Kurzfilm, direkt von den Schöpfern der Matrix-Reihe, mit anfangs sehr gutem Soundtrack und einer nicht zu vernachlässigenden Grafikpracht.
Ein Muss für Fans der Matrix und natürlich Fans von Animationsfilmen.
8/10