Rasant und hochspannend. Eigentlich nur ein Remake von 1979 – aber perfekt ins Handyzeitalter transportiert.
Es geht um eine attraktive Babysitterin (Camille Belle – die neue Queen of Scream?), die in einem Hightech-Haus von einem „unbekannten Anrufer“ terrorisiert wird; und der ist natürlich nicht weit entfernt.
Das wirklich Angenehme an diesem Film ist aber, dass er auf die derzeit so angesagten Schlacht- und Schlitzorgien verzichtet - ohne dass der Killer dadurch an Bedrohlichkeit verliert.Das ist insofern bemerkenswert, weil man sich diesen Thriller deshalb auch mit seiner Partnerin ansehen kann – ohne sich nachher entschuldigen zu müssen.
Regisseur Simon West hat jedenfalls einen prima Suspense-Thriller geschaffen, trotz schwieriger Vorgaben. Denn eigentlich hat er nur ein Haus und ein Mädchen. Den Killer gibt es grundsätzlich nicht zu sehen und wenn überhaupt dann meist nur schemenhaft. Hinzu kommen nur wenige direkte Dialoge – in der Regel Telefongespräche. Trotzdem herrscht absolute Hochspannung.
Die trägt natürlich zu 70 Prozent die Hauptdarstellerin Camille Belle – eine echte Neuentdeckung. 20 Prozent trägt das Haus, das mit tollen Lichteffekten in Szene gesetzt ist und ein tolles Farben- und Schattenspiel nicht nur in seinem Inneren, sondern auch an den Fenstern zeigt. Die restlichen 10 Prozent gehen an das Verwirrspiel unterschiedlicher Telefone und Handys.
Denn hier kann der Film im Gegensatz zum schnurgebundenen Original richtig punkten. Sieht man den Anrufer in der Liste? – oder klingelt gerade ein Handy ... ist da etwa noch ein Handy ... und wer liegt daneben?
Etwas schade ist nur, dass zu wenige falsche Fährten gelegt werden. Hier soll natürlich nicht verraten werden, wer der „unheimliche Anrufer“ ist. Aber die im Film gezeigte Auflösung ist ein bisschen billig – vor allem weil nicht erklärt wird, warum der Täter „es tut“.
Ohnehin wird das Verwirrspiel, wer der Anrufer ist, im Film leider überhaupt nicht auf die Spitze getrieben. Die einzelnen Fährten werden kurz gelegt und dann kaum mehr weiterverfolgt. Plötzlich ist dann Schluss und der wars.
Wenn in dieser Hinsicht mehr geboten wäre, wären für den „Unbekannten Anrufer“ auch deutlich mehr Punkte drin gewesen. Denn der logische Spaß bei der Killersuche findet zu wenig Beachtung.
Aber nichtsdestotrotz schmälert das die Hochspannung bei diesem hochgradig Paar-tauglichen Thriller nicht.