Review

Die junge Jill (Camilla Belle) hat Probleme wie jede(r) andere Jugendliche(r): Ihr Freund Bobby (Brian Geraghty) hat sie betrogen und das auch noch mit ihrer besten Freundin (Dolly Buster ?).
Da durch dieses Techtelmechtel und für die Lösung der Probleme eine Mordshandy-Rechnung entstanden ist (was ja heute üblich ist: Probleme in Beziehungen werden per SMS oder Telefon-Gesprächen abgewickelt), darf sie nicht mit zum Bonfire-Schulfest, sondern darf an diesem Abend als Babysitter bei den Bonzen Mandrakis herhalten, die eine noble Villa mitten im Wald  besitzen. Dort angekommen, bekommt sie schon bald Anrufe von einem mysteriösen Fremden, der ihr scheinbar draußen auflauert, um sie zu meucheln...

Simon West (u.a. Con Air) hat sich nicht gerade bemüht, ein originelles Drehbuch zu verfilmen. Eher altbekanntes schon zig dagewesenes. Und das ist ihm durchaus gelungen:

Die ersten zwanzig Minuten ist man beschäftigt, Mr.X, den skrupellosen Schänder und Mörder, die Hauptdarstellerin Jill und diverse andere Nebencharaktere vorzustellen.Man muss sich mit so Hohlbau-Lego-Sätzen wie "Ihr verhaltet euch wie in der Schule - Hey wir sind ja auch in der Schule" rumschlagen und stellt nach dem Anschauen des Filmes fest, dass alle Nebencharaktere unnötig waren, da kein einziger von ihnen irgendeine Funktion für den weiteren Filmverlauf hat. Dieses ganze Klimmbimm diente wohl nur dazu, für die eh schon knappe Laufzeit zumindest auf 80 Minuten zu strecken.
Na gut, nach dieser Einführung kann man dem Film wenigstens keine Längen mehr vorwerfen, höchstens dau-mäßige Ideenlosigkeit, da gar nix neues geboten wird und manches dann auch schon besser verfilmt wurde.

Alles andere kann man als solide oder zumindest unter ordentlichem Niveau abhaken - Das Cast geht so weit in Ordnung, das Anwesen tief im Wald ist kalt und morbide ausgefallen. Der Garten wirkt exotisch und morbide zugleich. Kamera und Schnitt liefern saubere Arbeit ab und auch der treibende Score unterstreicht die unheimliche Stimmung.

Die Atmosphäre beschränkt sich erstmal ellenlang auf die Anrufe, bei der manchmal Freund (Lover, Polizist, Eltern, Schicksen) oder auch der Feind an der Strippe hängt. Obwohl man es nicht immer genau weiß, ob es nun der irre Killer ist, da die meisten Anrufe sich auf Knistern und Gestöhne reduzieren (wahrscheinlich keult der gute Mann erstmal die Palme, bevor er in die Vollen geht), was aber nicht unbedingt als negativ abgewertet werden muss.
Zwischendurch schaut auch mal die "beste Freundin" Mrs. Notgeil vorbei (selbstverständlich  auch ohne weiteren Sinn und Zweck für den Verlauf), bei der man nicht genau weiß, ob sie nun mehr vor Klischees oder Geilheit trieft.
Irgendwann kommt dann die Komponente "Kinder beschützen" mit ins Spiel (wow, was ganz neues). Man fragt sich als Zuschauer eh die ganze Zeit, was Jill da unten stundenlang die Paranoia schiebt, während die Kinder eine Etage höher friedlich vor sich hinratzen und nicht einmal nach ihnen geschaut wird.

Schließlich endet alles (wie erwartet) in einem 08/15 Katz- und Maus-Spiel, bis die Polizei die Pforten öffnet. Wenigstens hat man sich keinen Ich-klatsch-mir-gleich-vor-Dummheit-an-die-Stirn-Story-Twist am Schluss ausgedacht, auch da wurde lieber fleißig weiter gekifft und altbackenes weiterkopiert. Was aber ganz gut war.

Goremäßig gibt´s genau eine Szene und die ist schon harmlos, ansonsten waren wohl die Titten der blonden Aushilfs-Bitch der FSK zu scharf für hier die FSK12 zu geben.

"Unbekannter Anrufer" bietet nix neues oder gar außergewöhnliches. Er kopiert bekannte Muster, aber das zumindest ziemlich gekonnt. Für den seichten Video-Abend wird es reichen. Der Freundin wird´s schon gefallen. Buh!

7,5/10

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