Beim dritten Teil der „Airport“-Reihe hat man sich etwas Neues einfallen, um aus dem gängigen Raster des Flugzeug-Katastrophenfilms auszubrechen und kombinierte die typische Handlung (nach Bombe und Zusammenstoß zweier Maschinen bringen diesmal Entführer das Flugzeug in ihre Gewalt) mit einem „Die Höllenfahrt der Poseidon“-Szenario, indem es diesmal nach rund der Hälfte der Story zu dem in den Vorgängern noch abgewendeten Absturz kommt, und zwar ins Meer, so daß in der zweiten Stunde die Rettungsaktion der Überlebenden aus dem Flugzeugwrack im Mittelpunkt steht, bevor der Sauerstoff ausgeht.
Ansonsten bleibt alles beim Alten: ein Staraufgebot allererster Güte, das möglicherweise sogar das Original toppt, denn für diesen Film konnte man sogar James Stewart gewinnen, zudem imposante Namen wie Olivia de Havilland, Joseph Cotten, Christopher Lee und Jack Lemmon für die Hauptrolle, umgarnt von einem beachtlichen Supportcast (Lee Grant, Robert Foxworth, M. Emmet Walsh usw.). Ach ja, und der unverzichtbare George Kennedy spielt auch wieder als der altbekannte Joe Patroni mit, diesmal allerdings so zaghaft in zwei, drei Szenen eingesetzt, daß man ihn glatt vergessen könnte (und offensichtlich auch vergessen hat, denn in seinem letzten Auftritt sitzt er in der Funkzentrale und sagt, hier wäre er hilfreicher als vor Ort, und ward danach nicht mehr gesehen). Überhaupt gehen hier alle Schauspieler im ununterbrochenen Aktionismus unter, der ein Absturz ins Meer mit anschließendem Wassereinbruch mit sich bringt. Da braucht keiner zu glänzen, selbst die beiden nominellen Hauptfiguren Lemmon als Pilot und Lee Grant als ihn liebende – gähn – Stewardeß haben nur ein paar einleitende Minuten, bis sich alles auf die eigentliche Handlung stürzt. Dahingegen muß Stewart, sicherlich auch bedingt durch sein greises Alter, sich nun wirklich gar nicht mehr anstrengen und kann auf seine wohl passivste Rolle zurückblicken, der anfangs immerhin noch ein Interview geben, aber später nur noch besorgt in der Gegend rumstehen darf, immerhin sind Tochter und Enkel auch unter den gesunkenen Passagieren (nochmal gähn).
Bei der Schilderung der besorgniserregenden Situation hat der Film dann – und das ist ja im Genre das Wichtigste – durchaus seine Qualitäten, denn so altbacken die Außenaufnahmen des Flugzeugs aussehen, kurz bevor es ins Wasser fliegt, so fesselnd ist der Absturz inszeniert, bei dem man sich schon mal an den Fernsehsessel festkrallen kann, wenn alle Passagiere wie wild durch die Gegend fliegen und teilweise sterben. Die Unterwasseraufnahmen sind superb, und die minutiös dargestellte Bergung mit Hilfe der Navy, auf deren technische Leistungsstärke im Abspann sogar angeberisch hingewiesen wird, überzeugt auch heute noch.
Nachdem in den Teilen eins und zwei die Opferzahlen noch verschwindend gering waren (eins bzw. drei), so wurden sie hier – sicherlich bestärkt durch das Massensterben in anderen Blockbustern („Erdbeben“) – deutlich nach oben geschraubt, wobei es allerdings neben den Schurken fast ausschließlich die unbekannten Gesichter trifft. An einer Stelle muß dann plötzlich doch einmal ein echter Star dran glauben, und das auf eine Art und Weise, die ich seit frühester Kindheit nie aus meinem Kopf bekommen habe.
Tatsächlich bietet „Verschollen im Bermuda-Dreieck“ die dringend benötigte Abwechslung innerhalb der Reihe, weil bereits „Giganten am Himmel“ an Ideenarmut litt. Nur ist letztendlich auch die hier aufgefahrene Geschichte nicht wesentlich komplexer und kann auch nicht verhehlen, daß man ständig mit Déjà-vus konfrontiert wird, weil man ständig meint, das so oder so ähnlich schon einmal gesehen zu haben. Und es stimmt ja auch. Dennoch mit großem Bogen an der Lächerlichkeit vorbei – dafür sorgte erst das abschließende Concorde-Desaster zwei Jahre darauf. 6/10.