Review

Nur zwei Jahre nach dem ersten Teil waren die fleißigen Macher des „Schulmädchen-Reports“ bereits bei Teil 4 angekommen, betitelt mit „Was Eltern oft verzweifeln lässt“. Der erste Teil der ohne die Mitwirkung von Friedrich von Thun auskommt ist zugleich einer der besten Teile der Reihe, denn hier wird es richtig unterhaltsam. War schon der Vorgänger sehr gut, kann man sich tatsächlich noch steigern. Eine Rahmenhandlung existiert diesmal fast gar nicht und so werden die, wie immer voneinander unabhängigen, Episoden eigentlich gar nicht miteinander verbunden.

In der ersten Episode nutzt ein Schulmädchen ihre körperlichen Reize um den Lehrer zu verführen und ihr Abitur zu ergattern. Erzählt wird die Geschichte, wie alle folgenden auch zwar aus der Perspektive des jeweiligen Mädchens, den pseudo-moralischen Off-Kommentar gibt es aber auch noch. Danach geht’s um einen Mann der sich als Arzt ausgibt und hübschen Schulmädchen Hausbesuche abstattet um diese dann zu verführen. Der überzeichnete und alberne Humor zeigt allerdings, dass sich die Report-Reihe immer mehr aufhört selbst ernst zu nehmen. Dafür spricht auch die Zurücknahme der Umfragen auf offener Straße.

Die dritte Episode ist wieder sehr komisch, es geht um Rassismus. Die schwarze Carolin wird von ihren Mitschülerinnen verspottet und gemieden, dabei fallen Sprüche wie:

Wenn ich so schwarz wäre wie du, würde ich hier nicht so mit meinen Titten rumwackeln.“

Oder auf Seiten der Männer:

Beim Bumsen laufen die Schwarzen erst richtig zur Hochform auf. Die können nie genug bekommen.“

Begriffe wie „Negermietze“ und „Schwarzes Mistvieh“ werden ganz salopp benutzt, wer politische Korrektheit sucht, ist hier ganz falsch. Die böswilligen Mädchen laden Carolin zum Schein auf eine Party ein, nur um dort eine Massenvergewaltigung (!) an ihr zu organisieren, die ganzen pubertierenden Jungs sind natürlich begeistert dabei. Als Carolins Freund Hans dazu kommt und dem ganzen mit irrwitzigen Kampfkünsten ein Ende bereitet, finden sich die Mädchen damit ab, dass sie Unrecht haben. Ganz beiläufig mit den Worten „Hans hat recht – das war mies“ wird die Geschichte genauso schnell abhakt wie sie geplant wurde und der Erzähler findet gerade noch Zeit dem zutiefst betroffenen Zuschauer mitzuteilen das Hans Carolin doch noch verlassen hat – der gesellschaftliche Druck war dann doch zu groß.

In der nächsten Episode erreicht dann dieser Teil der Reihe seinen Höhepunkt, großartigerweise werden die Worte voraus geschickt "Glauben sie ja nicht das diese Geschichte erfunden ist": Hier geht es darum das alle Schüler stets pleite sind und da haben ein paar findige Jungs doch eine tolle Idee. Die Mädels gehen anschaffen, drücken einen Teil an die „Organisatoren“ ab und alle haben was sie wollen. Sofort sind fast alle Mädchen überzeugt von der Idee, und das Mitläufertum wird auch schnell abgehandelt. Das einzige Mädchen dem Zweifel kommen, will natürlich auch "kein Frosch" (O-Ton) sein und macht auch mit. Der Humor hier ist ungeschlagen und für Genre-Fans einfach ein Fest: Besonders auf Dicke hat man es hier abgesehen, repräsentiert von einem Charakter namens Dottie. Dieses übergewichtige Mädchen möchte ach so gern mitmachen, ist aber wegen ihrem „Puddinggesicht“ (ebenfalls O-Ton) nicht gerade geschäftsförderlich.

Anschließend schlägt man in die gleiche Kerbe, denn die fünfte Episode zeigt vier Mädels die einen unendlich debilen Gastarbeiter (O-Ton: Itaker) verführen, rassistische Zoten garantiert. Die vorletzte Episode bringt dann auch noch Inzest mit ins Spiel und zeigt sogar eine abgefahrene, fast schon psychedelische Traumsequenz. Zuletzt berichtet Ingid Steeger von ihrer Defloration, die schwächste Sequenz dieses Teils. Die Steeger macht mit ihrer Präsenz alleine aber schon einiges wett, so das Fans auch hier nicht abschalten dürften.

Natürlich hatten viele der Episoden trotzdem noch einen naiven, moralisierenden Unterton – der macht aber auch einen guten Teil des trashigen Charmes aus. Langweilig wird „Schulmädchen-Report 4“ zu keinem Zeitpunkt denn alle Geschichten sind sehr unterhaltsam und abwechslungsreich zusammengestellt. Der dokumentarische Charakter ist nunmehr kaum noch vorhanden und man konzentriert sich voll auf das wesentliche: viel nackte Haut, viel Humor, ein paar Tabubrüche und natürlich Kasse zu machen. All das ist geglückt, die Rechnung sozusagen aufgegangen.

Hübsche Mädchen sind wie in den anderen Teilen auch häufig vertreten und werten den Film als Softerotik sehr auf. Außer Ingrid Steeger sind Birgit Tetzlaff, Karin Böttcher und viele andere in Nebenrollen zu sehen. Doch nicht diese Auftritte sondern das unvergleichlich kultige Gesamtbild machen die Qualität dieses Streifens aus. Eine solche Atmosphäre hat es außerhalb des deutschen Sexkinos niemals gegeben und zu Recht besitzt dieses Genre immer noch eine beachtliche Anhängerschaft.

Fazit: „Einmal mehr haben wir ihnen Tatsachen aufgezeigt. Tatsachen, die Eltern oft verzweifeln lassen. Es sind Ausnahmefälle, zugegeben, aber erst ihre Kenntnis macht das Bild der Schulmädchen heute vollständig“.

Mit diesen Worten endet nach knapp 73 Minuten einer der amüsantesten und unterhaltsamsten Teile der Kult-Reihe. Absolut empfehlenswert.

09 / 10

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