Es ist nun wohl wirklich kein Geheimnis, dass man auch mit wenig Geld gute Filme machen kann; dass "Westender" leider zu den weniger guten zählt ist äußerst schade - und schuld dran ist sicherlich nicht das schmale Budget.
Die Ausstattung wirkt teilweise zwar wie aus dem Kostümverleih, dafür entschädigen dann aber wirklich schöne Natur- und Landschaftsaufnahmen. Hauptkritikpunkt von meiner Seite sind die inhaltlich völlig belanglosen Dialoge (nebst einer Sprache, die stilistisch eher ins 20./21. Jahrhundert passt, als in ein fiktives Mittelalter), sowie die klischeehaften und äußerst eindimensionalen Charaktere. Hier wurde viel Potential verschenkt - insbesondere, weil für diese Schwächen kaum das dünne Budget verantwortlich gemacht werden kann.
Wirklich spannend ist der Film auch nicht, ganz im Gegenteil. Von einem Sword & Sorcery Flick á la "Conan der Barbar" ist "Westender" indes genauso weit entfernt, wie von einem kommerziellen Mittelalter-Epos á la "Königreich der Himmel", oder einem hintergründigen Drama wie etwa "Der Name der Rose". "Westender" hat mehr von einem Roadmovie, als von irgendeinem anderen Genre. Dennoch bieten die Protagonisten null Entwicklung vom Anfang bis zum Ende. Während der Soundtrack zumindest ganz passabel ist, klingt die deutsche Synchronisation dagegen absolut grauenhaft.
Ein paar wenige, erinnerungswürdig inszenierte Momente (die nicht zufällig ihre Wirkung eher einer unaufdringlichen Schlichtheit verdanken, als kitschigem Pathos) sind vorhanden, hierfür hat man sich scheins öfters mal von prominenten Vorbildern inspirieren lassen (eine Szene etwa, in der unser gebeutelter Held das Schwert eines toten Ritters findet, erinnert doch sehr stark an eine ähnliche Szene in "Conan der Barbar").
Die Ästhetik des Films ist übrigens auffällig die eines Comics (z.B. was Bildkomposition oder Perspektive angeht). Nahezu jede Szene könnte man so oder ähnlich auch in einem Prinz Eisenherz Comic finden. Das ist nicht negativ gemeint, sicherlich aber auch nicht jedermanns Geschmack.
Fazit: eine Art persönliche Gralssuche, die man spannungsfreier kaum inszeniert haben könnte. Hätte man die Sprache geschliffen und der Story (und wenigstens dem Hauptcharakter) etwas Tiefe verliehen, dann wäre aus "Westender" wahrscheinlich ein interessanter Independent Film geworden. So ist nur eine öde Produktion draus geworden, die zwar nicht wirklich schrottig ist, aber leider in jeder Hinsicht auch sehr weit vom Prädikat "gut" entfernt ist. Die meisten werden "Westender" wohl schlicht und einfach stinklangweilig finden. Nur wegen den sehr schönen Naturaufnahmen noch 4 Pünktchen.