Das alte, mal wieder
Disney's für 2009 Zielsicher anvisierte Umsetzung von "Rapunzel" soll nach Plan das beste klassischer Zeichentrick-Filmchemie mit den Vorzügen digitaler Animationskunst verbinden.
Einen kleinen, handwerklich saubersten Vorgeschmack darauf bietet dabei die Direct-to-Video-Veröffentlichung "Bambi II", welche aufgrund der ungebrochenen Popularität des Stoffes hierzulande eine Kino-Auswertung spendiert bekam und somit auch als Disney-"Meisterwerk" firmieren darf.
Sogar zurecht, denn "Bambi II" ist mindestens so gut wie das 65 Jahre alte Orginal, vorausgesetzt man stimmt mir zu, dass es darin doch nie um inhaltliche Belange ging.
Fortschrittlich sind die in beiden Filmen erzählten Geschichten jedenfalls nicht, ebenso wenig wie das biologistische Flair welches die Streifen nach wie vor umgibt. Aber lassen wir das einmal ruhen: diese meine erste Disney/Pixar-Kritik als Ergebnis zu dem womit ich mich in den letzten Tagen so beschäftigt habe, soll auch schon gleich wieder vorbei sein - schließlich handelt es sich hierbei augenscheinlich ja auch um völlig harmloses Material. Der deutsche Untertitel deutet zurecht auf "Bambis" Verwandtschaft mit dem "König der Löwen" hin, der für meinen Geschmack allerdings immer schon viel zu viel Handlung enthielt, da dann nämlich das politisch fatale an Disney zum Tragen kommt, irgendwo zwischen geheucheltem Zentrum und bestem Konservativismus.
Und die dritte Steigerung von "sentimental", doch die narrative Mitleids-Tour eines "Dumbo" (1941) wurde bei "Bambi" allerdings nie gefahren, obwohl der "Tod der Mutter" auch 2006 Dreh- und Angelpunkt ist. Ebenso wenig sah man im Wald von 1942 den zeichnerischen Überfluß eines "Fantasia" oder "Pinocchio" (beide mit viel Geld für 1940 produziert): was auch für die Version von 2006 gilt, welche im Grunde weder ein echtes Sequel noch ein Prequel darstellt, und ebenfalls wie das Original vor allem eines ist: nett anzuschauen. Im übrigen das beste Urteil, welches ich einer Produktion aus diesem Haus geben kann.
Rating 7.0