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Bei der derzeitgen B-Horror Überflutung muss man sich schon etwas besonderes einfallen lassen, um Beachtung zu finden. Bei "Dark Ride" ist das nicht der Fall, Kenner werden es als Remake von Tobe Hoopers "Kabinett des Schreckens" bezeichnen. Eine Geisterbahn als Kulisse zu nehmen ist durchaus originell, wurde bisher selten verwendet. Regisseur Craig Singer nutzt die Kulisse voll aus und kann dadurch "Dark Ride" vor dem unteren Durchschnitt retten. Schon Hooper hatte 1981 Probleme seinen Film in Gang zu bringen, doch hier spielt sich das eigentliche Geschehen nur in der letzten halben Stunde ab. Das dusselige Gequatsche davor ist nur das Vorspiel, welches man nur schwer durchsteht.
1989: Der Psychopat Jonah (Dave Warden) wird wegen vielfachen Mordes in die Psychatrie eingewiesen. Zuletzt ermordete er zwei Mädchen in der Geisterbahn "Dark Ride".
Gegenwart: Cathy (Jamie-Lynn Sigler), Bill (Patrick Renna), Steve (David Rogers) und Jim (Alex Solowitz) wollen eine Nacht in der Geisterbahn verbringen. Unterwegs fischen sie die Anhalterin Jen (Andrea Bogart) auf. Da es ausserhalb der Saison ist, ist die komplette Kirmes samt Geisterbahn geschlossen. Man bricht ein, erkundet die Räumlichkeiten, merkt aber bald, dass man nicht alleine ist. Jonah ist aus der Psychatrie entkommen und bereitet den Teenies eine Nacht des Grauens.

Sehr vielversprechend beginnt der Slasher mit der Ermordung der Zwillingsschwestern durch Jonah in der Geisterbahn. Unheimlich und blutig gestaltet Singer seinen gelungenen Auftakt, bevor es mit Schema F weitergeht. Wir haben die üblichen doofen Charaktere, die nur Stuss quatschen und sich wie Kleinkinder benehmen. Man kifft, isst Pilze und versucht sich gegenseitig flachzulegen. Fast der halbe Film geht dafür drauf, bevor man endlich in die Geisterbahn einbricht. Zuvor erleben wir den Ausbruch von Jonah, der für zwei blutige Morde sorgt.
Endlich ist man in der Geisterbahn, doch anstatt dass der Spuk endlich losgeht, schlendert man durch die Räume, jagt sich gegenseitig Schrecken ein und plötzlich ist Einer verschwunden. Dank der ordentlichen Kamera wirkt die Geisterbahn sehr bedrohlich, auch wenn Jonah mit dem Gemetzel noch nicht begonnen hat. Der "Dark Ride" ist wirklich gross, Jonah hat genug Schlupfwinkel und geheime Gänge, um sich an seine Beute heranzupirschen. Doch bis er das endlich mal tut, hat schon manch einer die Geduld verloren.
Eine knappe halbe Stunde kommen wir noch in den Genuss eines Slashers. Einige gorige Morde, zum Beispiel das Spalten des Kopfes und eine Hetzjagd durch die dunkle Geisterbahn haben begonnen. Hier macht der Film auch wirklich Spass und ist recht spannend. Singer beweist sein Können, Schuld am eigentlichen Scheitern ist sichtlich das Drehbuch. Eine gewisse Überraschung am Ende darf nicht fehlen, doch der Slasherfan könnte dies vorausahnen.
Die Darsteller sind mal wieder von unterirdischer Natur. Ein paar No-Name-Trottel, die sich bisher in einigen Nebenrollen versucht haben. Ihre Darbietungen ereichen nur knapp das durchschnittliche Slasherniveau, am besten ist David Warden als Jonah, der mit seiner großen und breiten Statur für ein bisschen Grusel sorgt.

Nervige Charaktere, eine extrem lange Anlaufzeit und Einfallslosigkeit hat "Dark Ride" zu bieten, die schwachen Darsteller darf man nicht vergessen. Strikt an Schema F haltend ist die letzte halbe Stunde und der Auftakt gut gelungen, auch die Kulisse ist sehr originell. Selbst als Slasherfan muss man bei "Dark Ride" Sitzfleisch haben. Mehr als glatte vier Punkte ist nicht drin.

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