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„’Evil Dead’ ist kein Zombiefilm. Nein, das sind Dämonen, die die Lebenden in Besitz nehmen.“

Heidiwitschka! Die Toten steigen mal wieder aus ihren Gräbern und schmieren unbescholtenen Bürgern ihre Rotzpopel ins Gesicht. Doch dieses Mal lautet das Motto nicht „Hide and Seek“, heute wird „Gemeuchelt und rumgegichtelt“. Toll!
Die Story so far: In einem kleinen Kaff wacht ein Kerl eines Morgens splitterfasernackt auf einem Baum auf. Alles, an was er sich vom Vorabend noch erinnern kann, ist, dass er kurz davor war, ein Mädel flach zu legen und dieses gleißend helle Licht.
Klarer Fall: Die Aliens sind in der Stadt. Dass diese aber nicht nur an geilen Weibern sexuell rumexperimentieren, sondern freilich auch die Toten aus ihren Gräbern krabbeln lassen, dürfte seit „Night of the Living Dead“ jedem Bauernlümmel hinlänglich bekannt sein.
Und so kommt’s, dass ein bekiffter Videothekar und Horrorfilmkenner, die Sekretärin des Sheriffs, die übers Wochenende den Laden alleine schmeißen muss, ein Reverent, den man ausnahmslos im Holzfällerhemd antrifft, der nackte Kerl vom Baum und ein Verein von Sexfilm süchtigen Waffennarren den Kampf gegen die untoten Bastarde aufnehmen…

„Hide & Creep“ entpuppt sich bereits in seinen ersten Sekunden als Fanfilm und Hommage an den Zombiefilm, Zitate zu allen „Romero“-Untoten inklusive. Dass dabei freilich kein todernster Schocker rausspringen kann, dürfte einleuchten. Nein, hier handelt sich’s um eine Zombiekomödie, fast schon eine leichte Genreparodie, in der sich die Attackierten mehr über das unrechtmäßige Betreten ihres Grundstücks ärgern, als über ihren Freund, der gerade von den Fremdlingen verspeist wird, und welche allen Liebhabern von wandelndem Wurmfutter gewiss das eine oder andere Lächeln entlocken dürfte.

Doch „Hide & Creep“, und das ist ein ziemlicher Wermutstropfen, ist auch ein furchtbar unterirdisches B-Movie, das fast schon in den Amateursektor ragt. Die Schauspieler, die zwar allesamt keine sonderlichen Blickfänge darstellen, kann man gerade noch so stehen lassen (der Anführer der Waffennarren sieht sogar John Carpenter zum Verwechseln ähnlich…),
die FX sind aber übelster Schrott. Außer an die Wand oder in den Ausschnitt spritzender Himbeermarmelade, ein paar Schaufensterpuppengliedmaßen oder brutalst unterirdischen Kopfschuss-CGI’s bekommt man hier leider nix geboten. Einmal gäb’s fast einen Schraubenzieher ins Ohr (Gruß an die Kaufhauszombies nebenbei), doch für so was hätte das Budget wohl nicht ganz gereicht. Das Gezeigte als Splatter anzupreisen, grenzt also fast schon an Hochverrat und Gotteslästerung.
Dass diese Billigkeit zwar durchaus ihren Scharm hat, möchte ich aber gar nicht bestreiten, im Gegenteil. Ein Zombiefilm ohne Ausweidungen und ordentliche Kopfschüsse ist… wie soll ich sagen, aber irgendwie gar kein richtiger Zombiefilm, oder was meint ihr!?

Bleibt noch zu erwähnen, dass der Streifen unterhaltsam beginnt, dann für meinen Geschmack einen Gang zu viel zurückschaltet und schließlich noch ein bitterböses Ende auftischt, das zwar wie der restliche Film nicht sonderlich effektvoll, aber doch unerwartet herb ausfällt.
Unterm Strich:
Die Zombies sind langzottelige Penner mit schwarzen Augenringen und Laub im Haar, die Aliens und ihre Vehikel bekommt man freilich ganz „Romeo“-getreu überhaupt nicht zu Gesicht und gesplattert wird nur auf Amateurbasis.
Is’ aber Wurst! „Hide & Creep“ sorgt mit seiner lockerflockigen Art und seinen versteckten Andeutungen an die Größen des Genres einfach für gute Laune.
Trotz dem madigen, recht uneinfallsreichen Gore also trotzdem ein cooler Streifen, der im Regal gut neben „Dead Meat“ und „Dead & Breakfast“ Platz hat.

„Das ist das Ende der Welt.“
„Aber nicht das Ende der Whiskyflasche. Ich will auch 'nen Schluck!“

„Zombies!“ Mehr sog i ned…

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