Aus der Mitte entspringt ein Fluss (1992)

Zwei Brüder, wie sie gegensätzlicher nicht sein können: Paul, provozierend und aufsässig, Norman, ruhig und besonnen. Ihr Vater erzieht seine Söhne im Einklang mit Gott und der Natur, ihre gemeinsame Leidenschaft: das Fliegenfischen am Fluss. Der Kindheit entwachsen, gehen beide ihrer Wege, doch Paul landet wiederholt im Gefängnis. Der intellektuelle Norman versucht daraufhin, seinem Bruder auf seine Weise zu helfen.

Aus der Mitte entspringt ein Fluß ist schwierig in Worte zu fassen, denn ganau genommen passiert in den gezeigten zwei Stunden eigentlich überhaupt nichts und wenn doch wie dem tragischen, beinahe unpassenden Tod eines der Brüder, wird das ganze auch nur verbal aufgelöst, ohne auf Details oder gar Bilder zurück zu greifen. Robert Redfords Regiestil legt seinen Schwerpunkt eindeutig auf die schönen Bilder von Montana anfangs des 20. Jahrhunderts, die Bilder die ihm hier gelingen könnten auch locker im Touristen Zentrum vor Ort als Poster hängen und ehrlich die Kamera liefert tolle Bilder ab, an denen man sich auch bei mehrmaligen Ansehen kaum sattschauen kann. Auch die Dialoge sind gut gelungen, mal ironisch, mal einfach freundschaftlich zwischen den Brüdern, das paßt alles gut ineinander.
Allerdings muß man auch sagen das Tempo oder actionorientierte Elemente deutlich nicht im Drehbuch vorhanden waren. Das Höchste der Gefühle stellt hier maximal eine Autofahrt auf Eisenbahnschienen dar, aber selbst hier wo etwa 98% aller Regisseure wenigstens noch durch einen entgegenkommenden Zug etwas Spannung aufgebaut hätten, endet diese Episode im friedlichen Nirgendwo. Gravierende Probleme sind nicht vorhanden, mal abgesehen von der steigenden Spielsucht des younger brother, aber auch diese findet fast ausschließlich im off statt.
So bleibt ein durchaus unaufgeregtes aber schon interessantes Familiendrama übrig, das zwar entspannt, gelegentlich sogar rührt aber nicht wirklich packt. Die darsteller leisten gute Arbeit und ich hätte einem Craig Sheffer sowas niemals zugetraut, aber insgesamt hätte das ganze ezwas körniger ausfallen dürfen.
6/10