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Schon in einem seiner frühen Filme stellt Brad Pitt hier sein schauspielerisches Können unter Beweis. Er verkörpert die Figur des Provinzreporters und leidenschaftlichen Fliegenfischers Paul mit einer wunderbar natürlichen Leichtigkeit, ohne sich allzu sehr in den Vordergrund zu drängen - eher bleibt er wie auch sämtliche weiteren Darsteller bei einer sanften Unaufdringlichkeit, die sich der Atmosphäre des ganzen Filmes hervorragend anpasst.

Brad-Pitt-Fans seien allerdings gewarnt, dass er nicht die Hauptfigur dieses Familiendramas spielt. Es geht viel mehr um die Beziehungen zweier Brüder, die Anfang des 20. Jahrhunderts im idyllischen Montana aufgewachsen sind und als junge Männer ihren Lebensweg suchen - der eine als Dozent an einer weit entfernten Universität, der andere als dahintreibender Reporter, der die meiste Zeit mit Kartenspielen, Trinken, Abhängen und Fliegenfischen verbringt.

Letzteres setzt auch ganz klar den Hauptakzent des Films und verhilft ihm so zu seiner beruhigenden, geradezu träumerischen Stimmung. Die Bilder der Männer beim Fliegenfischen bestechen nicht so sehr durch ihre wunderschönen Naturaufnahmen, sondern viel mehr durch die Ruhe, die sie ausstrahlen: das ewig gleiche Rauschen des Wassers, dazu der Strom, der sich an den immer gleichen Steinen auf die immer gleiche Weise bricht; die Angelruten, die wie nach einer eigentümlichen Ästhetik lautlos durch die Luft gleiten - in diesen Momenten reinster Stille entwickelt der Film eine beinahe meditative Gelassenheit und vermittelt ein in den meisten Gegenden längst untergegangenes Lebensgefühl von Entspanntheit und Einfachheit.

In diesem Sinne ist auch der Schluss dramaturgisch geschickt gemacht: Anstatt (wie es bei vielen derartigen Filmen der Fall ist) das tragische Ende durch ständige Anspielungen und Vorausdeutungen in die Länge zu ziehen, versinkt der Film in einer langen Sequenz ganz in die unausgesprochene Liebe der beiden Brüder und ihres Vaters zueinander, zeigt sie in ihrem liebsten Element und entfaltet eine lebensbejahende Glückseligkeit - nur um dann unvermittelt in einen schrecklichen Todesfall hinüber zu gleiten.

Das ist mehr als klassisches dramatisches Hollywood-Kino. Das ist wahre Kunst, die es schafft, den Zuschauer von den kleinen Schwächen (wie zum Beispiel der Tatsache, dass das Motiv zweier ungleicher Brüder mehr als abgegriffen ist) abzulenken und sein Herz anzurühren. So lieblich (wenn auch gewiss etwas undifferenziert und eindimensional), wie das ländliche Leben hier dargestellt wird, verspürt man nach dem Abspann den unweigerlichen Wunsch, man hätte selbst so eine Kindheit erleben dürfen.

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