Endlich kommt eine Dan Brown Verfilmung ins Kino.man scheint ja lange genug gewartet zu haben.
Mit Ron Howard wird gleich ein Regisseur verpflichtet, der vom Stil her glatt ein Steven Spielberg Clon sein könnte, also Mainstream vom Feinsten bieten kann.
A Propos Mainstream, wen haben wir denn da noch:
Tom Hanks, Mr Mainstream höchstpersönlich
Audrey Toutou, unser aller Amelie
Jean Reno, der Typ, der Leon gespielt und unsterblich gemacht hat
Ian McKellen, Herr der Ringe und X-Men sprechen für sich, wenn man von Mainstream spricht
Um ganz sicher zu gehen, wird gleich der gelackte Hans Zimmer mit ins Boot genommen, damit er uns eine Melodie auftischt, die jeden anderen Steven Spielberg Film, äh Ron Howard Film - von Apoll13 bis Kopfjagd - genausogut hätte begleiten können.
Kamera und Schnitt sind auch allesamt in perfektem Hochglanz gehalten.
Der Film versucht, die Vorlage möglichst getreu wiederzugeben, dass es Abweichungen geben muß, zumindest der Dramturgie wegen (oder auch nur weil Dan Brown "mainstreamiger" schreibt als manche es vertragen könnten) liegt in der Natur der zwei unterschiedlichen Medien begründet und es ist auch verzeihen.
Es ist jedoch so, dass man schon von der ersten Dialogzeile an das Gefühl hat, in einem schlechten Groschenroman zu sein. Dieses Gefühl legt sich zwar rasch, weil man sich sofort darauf einläßt, um nicht zwei-einhalb Stunden griesgrämig über sich ergehen zu lassen, aber es wird nicht wirklich besser.
Kein Charakter entwickelt sich positiv oder überhaupt weiter, was wie schon angedeutet aber eher an der schlichten Vorlage liegt. Dass die Vorlage solche Entrüstungsstürme entfachte ist ja ohnehin schwer nachzuvollziehen, da diese ganzen Theorien ja nicht unbedingt stichhaltig oder superneu waren, aber was soll's, das soll nicht Thema der Besprechung des Films sein.
Der Film zeichnet eine einfache Schnitzeljagd nach und in einer Nacht wird ein Rätsel gelöst, welches schon seit Jahrtausenden niemand zu lösen in der Lage war.
Dabei agieren alle Darsteller wie als würden sie im Rückwärtsgang oder zumindest mit angezogener Handbremse fahren. Keiner spielt sein volles Repertoire aus. Zu beschränkt ist da die Vorlage. Jean Reno, Audrey Toutou, Tom Hanks werden verschlissen. Einzig Ian McKellen und Paul Bettany schaffen es ansatzweise ihre Charaktere mit Leben zu füllen.
Aber vieles ist und bleibt unlogisch, wie gesagt, da ist die Vorlage dran schuld und das Publikum, dass das Buch so erfolgreich gemacht hat, dass es verfilmt werden mußte. Also sollte man hier nicht zu streng mit der Logik sein.
Nun zur Inszenierung: Für seine zweieinhalb Stunden Laufzeit und den vermeintlichen Overkill an Informationen geht der Film erstaunlich gut runter.
Was man ihm definitiv vorwerfen kann, ist dass die beiden Überraschungsmomente am Ende des Films sich schon Stunden vorher abzeichnen und nicht wirklich als Aha-Erlebnis rüberkommen. Schade, ziemlich vergeudetes Potential, aber nicht wirklich überraschend für Steven Spielberg, äh Ron Howard, der ja gelernt zu haben scheint, dass man sein Publikum nicht überbeanspruchen darf.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Film unnötig teuer gemacht wurde: Jedesmal wenn etwas aus alter Zeit erläutert wird, wird in ausführlichen und detailverliebten höchstens drei Sekunden langen Spielszenen diese Erzählung nachgestellt. Erstens reicht es völlig aus, wenn das nur mal kurz erzählt wird, weil der Zuschauer schon mündig genug ist, sich selbst auch mal was vorzustellen, zweitens ist es abslout unnötig, soviel Geld für solche Spielszenen zu verpulvern und drittens haben diese Szenen überhaupt keinen Wohlfahrtseffekt für den Film an sich, blähen ihn nur unnötig auf, versuchen ihn größer zu machen als er eigentlich ist und dadurch wird der Film eiegntlich sogar schlechter.
Qualitästmindernd kommt hierbei noch hinzu, dass viele dieser Szenen sogar vernachlässigbar wären für eine straffere Erzählung. Beispielsweise muß man nicht zwanzigmal in Rückblenden erläutert bekommen, dass Robert Langdon klaustrophob ist.
Die Musik auf der anderen Seite ist typisch für solche großen Hollywood-Produktionen: Eintönig über den gesamten Film verteilt, keinerlei innovativen oder spannungssteigernden Motive, wirkt als wäre es aus der Konserve eines wieder einmal unmotivierten Hans Zimmers oder eines James Horner (auch wenn es diesmal nicht nach irischen Klängen klingt).
Eigentlich hat nur gefehlt, dass man immer wenn Jean Renos Gesicht in Grossaufnahme zu sehen war, die typische Baguette-Musik eingespielt wurde...
Als Fazit kann man festhalten: Unnötig (aber sichtbar) teurer und zu langer Schinken mit unterforderten Schauspielstars und von einem Regisseur, der sicherlich mehr kann, sich aber an die Hollywood-Regeln hält.
Das Hauptproblem dieses Films -wie auch der Vorlage - ist dass er sich einfach zu ernst nimmt, diese ganze Temeplritterthematik kann man doch nicht wirklich so ernst nehmen.
Man bleibt also etwas zwiespältig zurück: Warum muß man in Hollywood immer solche plumpen Schnitzeljagdfilme drehen, wenn es um die Templer geht? Kann man denn nicht mal eine etwas andere Variante ausprobieren, die intellektuel etwas schlauer daher kommt, wie z.B. das Faucultsche Pendel von Umberto Eco (auch hier müßte man sich nicht minutiös an die Vorlage halten, dennoch wäre es ein amüsantes Werk, wenn richtig in Szene gesetzt).
5 Punkte