Drehbuchautor und Produzent Akiva Goldsman gehört im Moment zu den ganz Großen in Hollywood. "I Robot, A Beautiful Mind, Mindhunters" sprechen deutlich für ihn, doch Katastrophen wie "Batman & Robin" oder "Lost in Space" kann man ihm nicht so schnell verzeihen. Auch das grottige Remake "I Am Legend" muss immer noch verdaut werden. Da kommt dem Geldsack Dan Browns brisanter Roman "The Da Vinci Code - Sakrileg" gerade recht. Nicht groß nachdenkend verfasste er ein geschwätziges Screenplay, wo ganz besonders das Ende darunter leiden muss. Auch die Charaktere sind meist nur noch Abziehbilder. Gerade auf den Killermönch Silas geht man kaum ein. Ohne das Buch gelesen zu haben, weiss man gar nicht, warum Silas sich für die Sache so aufopfert.
Aber Dan Browns Theorien waren der Hit. Professoren, Forscher prüften seine Theorien, doch es kam immer wieder die Frage auf, ob Leonardo Da Vinci sich so etwas wirklich ausdenken kann, oder ob es reiner Zufall war. Ob ein einzelner Mensch wirklich überhaupt dazu in der Lage ist. So auch die Neudefinierung des heiligen Grals. Bei Indiana Jones war es der Becher eines Zimmermanns, hier bekommt das Wort Gral eine völlig neue Bedeutung.
Aber Browns komplexe, bis heute umstrittene Story in ein Screenplay zu pressen, überforderte Goldsman teilweise. Das Geld spielte hier nur eine untergeordnete Rolle, die Investition von 125 Millionen Dollar würde sich sowieso rentieren, weil das Buch ein Publikumsrenner war. Regisseur Ron Howard wurde mit der schwierigen Aufgabe betraut, Goldsmans redseliges Drehbuch in die Tat umzusetzen. Besonders in "The Missing" hat Howard sein Können eindrucksvoll bewiesen, doch mit diesem Projekt schien auch er ein wenig überfordert. Viel zu selten erreicht die Spannung ein überdurchschnittliches Niveau und wäre da nicht der geniale Score von Hans Zimmer, hätte Howard gleich verloren. Für das hohe Budget bekam er eine hochwertige Darstellerrige zur Verfügung gestellt. Nur finde ich, dass Tom Hanks ein wenig hinter seinen Möglichkeiten agiert. Mit zwei bis drei Gesichtsausdrücken manövriert er seine Hauptfigur Robert Langdon durch diesen überlangen Mysterythriller. Dabei wird er von Audrey Tautou (Die fabelhafte Welt der Amélie) locker an die Wand gespielt. Weitere Stars wie Jean Reno, Ian McKellen, Jürgen Prochnow, Alfred Molina und Paul Bettany ergänzen die überzeugende Rige.
Auch die Optik hat Howard gut hinbekommen. Die Kulissen sind immer stimmig, schön düster und vor allem die eingefügten Rückblenden machen einiges her. Doch die Umsetzung hat auch ihre Schattenseiten. "The Da Vinci Code" entpuppt sich bald als eine Schatzsuche mit Durchhängern, in der die Hauptdarsteller so viele Rätsel lösen müssen, dass der Zuschauer davon bald nicht mehr beindruckt ist. Man reisst von Ort zu Ort, muss hier und dort etwas entschlüsseln, vor allem dass man da immer so schnell draufkommt. Dann öffnet sich mal irgendein Türchen und der nächste Hinweis ist gefunden, damit der Zuschauer nicht ganz das Interesse verliert, sorgt Killermönch Silas für ein bisschen Aufruhr. Ein paar kleine Auseinandersetzungen, Morde und Verfolgungsjagden hat der Film zu bieten. Für die lange Laufzeit viel zu wenig und schon nach zwei Drittel Film sind keine Gegner mehr übrig, die Langdon oder Neveu (Audrey Tautou) Schaden zufügen können. Des Rätsels Lösung wird schließlich in endlosen Dialogen erklärt und langweilt schon fast, obwohl man ja eigentlich als Nichtkenner des Buches gespannt ist.
Aber im Endeffekt hat die teure Verfilmung das Publikum zu Recht enttäuscht, ich hoffe man macht es bei "Illuminati" besser.
Die Story ist auch beim Film recht interessant, doch viele wichtigen Details, besonders bei den Charakteren, werden hier gar nicht erwähnt. So ist es schwierig immer den Durchblick zu behalten. Einige Szenen sind Howard wirklich fesselnd gelungen, aber auch Durststrecken machen sich deutlich bemerkbar, vor allem das Finale ist zu lahm geworden. Die Darsteller hingegen überzeugen, man stellt sich nur die Frage ob Tom Hanks wirklich die richtige Wahl war. Insgesamt ein weiterer Film der zwar teuer war und auch so aussieht, aber im Endeffekt nie die Chance hatte, dem Buch nur ansatzweise das Wasser zu reichen.