Parasiten-Mörder (1975)

Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen Neuauflage aus der Reihe CULT HORROR CLASSIC vom Label Splendid Film!

"Ich habe Hunger! Ich bin hungrig - ich bin liebeshungrig!"

Ein Mad Scientist, ein außer Kontrolle geratenes wissenschaftliches Experiment, ein wurmartiger Parasit, der sich in die Organe der Menschen frisst und sie in sexgierige, blutrünstige Bestien verwandelt und ein riesiger, hypermoderner Wohnkomplex, der sich in ein Tollhaus verwandelt...

Klingt nach Trash, was da der kanadische Regisseur David "Die Fliege" Cronenberg auf die Leinwand zauberte und auf den ersten Blick erscheint die anfängliche Aneinanderreihung verschiedenster Handlungsstränge wenig sinnvoll und kaum nachvollziehbar, doch im Laufe der Handlung offenbart sich dahinter eine raffinierte Erzählstruktur und "Shivers" entpuppt sich als blutig-brutale Allegorie auf unsere Gesellschaft.

Cronenberg entwirft eine durchweg düstere, oft erschreckende und vor allem zivilisationskritische Vision von Gegenwart und Zukunft und setzte mit diesem Meisterwerk neue Maßstäbe im Horror-Genre.

Er zeichnet das Bild einer Gesellschaft, die sich in einem klaustrophobisch abgeschiedenen Apartmentkomplex vom Rest der Zivilisation abgrenzt und sich geschützt durch die Anonymität ihren pervertierten Sexphantasien hingibt. Ob Inzest, gleichgeschlechtliche Liebe oder abartige Sexualpraktiken - Cronenberg  vermittelt dem Zuschauer die Auswirkungen der sexuellen Freiheit in Form eines Krankheitserregers, der gerade von der scheinbar zivilisierten Gesellschaft in die Welt ausgetragen wird.

Dabei erinnert vor allem gegen Ende "Shivers" sehr stark an Romeros "Night Of The Living Dead" als die infizierten "liebeshungrigen Sex-Zombies" über ihre Opfer herfallen.

Trotz einiger unfreiwillig komischer Momente - zurückzuführen auf mäßige darstellerische Leistungen und eine nicht überzeugende Synchronisation - entwickelt sich Cronenbergs Werk  zunehmend zu einem unterhaltsamen, spannenden Schocker mit einer unheilvollen, bedrohlichen Atmosphäre und blutigen Splattereffekten.

Ein kritisches Meisterwerk seiner Zeit! "Shivers" ist blutiger Horror mit Tiefgang und Anspruch - eine Mischung, die nur wenige Regisseure - darunter auch Romero mit seiner "Living-Dead"-Reihe - in dieser intensiven Form zustande bringen.

7,5 von 10 Parasiten!