Review

Um es gleich mal vorwegzunehmen:
Ich habe mir "Ghost in the Shell" in der englischen Fassung ohne Untertitel angesehen, wodurch ich der Handlung teilweise nicht ganz folgen konnte (und erst durch Internetrecherche ganz dahinter gestiegen bin). Daher ist es mir leider nicht möglich, einzuschätzen, ob der Film in den etlichen Dialogszenen langweilig war. Aber dazu später.
Ghost in the Shell ist, tata!, ein Anime, und wer Animes nicht kennt, sollte nicht mit falschen Erwartungen an den Film ran gehen. Vom Grundstil kann man es nämlich nicht mit herkömmlichen Actionfilmen vergleichen, es ist in dieser Beziehung vollkommen Einzigartig.
Das geht bei der komplexen und etwas verwirrenden Story um einen "Geist", der sich in Cyborgs einhackt und schließlich mit einer Polizistin verschmelzen will los und endet mit langen Dialogszenen aus den seltsamsten Kameraperspektiven. Damit kommen wir auch zum größten Pluspunkt, den ich dem Film abgewinnen konnte: Die Kameraführung! Sie ist einfach genial und zeigt teilweise Bildkompositionen, die man vorher noch nie gesehen hat. Als Beispiel wäre da das Erwachen des weiblichen Polizeicyborgs in einem völlig dunklen Raum, ziemlich am Ende des Abspanns, zu nennen (will die Szene jetzt nicht näher beschreiben, Kenner des Films wissen, was ich meine). Außerdem sind die Actionszenen perfekt choreographiert und es wurde geschickt Zeitlupe und ähnliche Stilmittel eingesetzt.
Der Zeichenstil ist, Anime-untypisch, sehr realistisch, soll heißen: keine übergroßen Augen, alle Körperteile haben die richtigen Proportionen, etc.
Ein weiteres Lob verdient die Musik: Schon der perfekte Vorspann wird durch sie vervollkommt, und auch den Rest des Film unterstützt sie die einzelnen Szenen sehr gut. Auch die Geräuschuntermalung ist selten gut gelungen: Schüsse klingen realistisch, Stimmen passen (jedenfalls bei der engl. Synchro) 100% zu ihren Charakteren und Explosionen rumsen gewaltig. Man würde nicht erkennen, das es sich um einen Trickfilm handelt, wenn man nur den Ton hören würde.
Doch nun zu den Kritikpunkten:
Die Story war nicht so sehr auf meiner Linie, das ist aber Geschmackssache. Außerdem waren die Actionszenen leider sehr dünn gesäht, die meiste Zeit herrschten Dialoge vor. Was mich aber am meisten gestört hat war, dass man zu den einzelnen Charakteren keinerlei Beziehung aufbaut. Sie wirken alle flach und oberflächlich, niemand wird einem richtig symphatisch.
Trotzdem hat mich der Film gut unterhalten und bekommt deshalb
7/10

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