Als hätten wir es nicht schon immer geahnt! Das Bild, das uns die Amis mit Filmen wie "Rambo 3" oder der "Missing in Action"-Reihe in den 80ern präsentiert haben, ist eine glatte Lüge! ;-)
Im türkischen Actioner "Tal der Wölfe" überfallen amerikanische Truppen ein türkisches Basislager im Nordirak und nehmen die Einheit gefangen. Daraufhin wird Geheimagent Alemdar ins Krisengebiet geschickt, um dem sadistischen Sam Marshall (Billy Zane) das Handwerk zu legen ...
Polit-Hetze par excellence - das ist "Tal der Wölfe". Und jeder Islam-Gläubige ist ins Kino gerannt und hat dem Film hohe Zuschauerzahlen beschert. Dabei ist das Werk eigentlich nichts für die große Leinwand, sondern reiht sich mühelos zwischen die letzten guten Lundgren- oder Seagal-Videoreißer ein.
Man kann sich 120 Minuten lang ganz gut unterhalten, sofern man sich nicht am extremen Bild stört, dass hier vom Westen gezeichnet wird. Die Amerikaner sind allesamt brutale Schweine, die ihren Gefangenen bei lebendigem Leib Organe entnehmen, um sie dann in alle Welt zu verschachern. Sogar das Leben von Kindern wird hier aufs Spiel gesetzt, um die eigene Haut zu retten. Die Szenen, die sich im Gefängisnachbau von Abu-Ghraib abspielen, sind eindeutig dem Medienrummel um Folter durch die Amis entnommen: Eine Soldatin zwingt die Gefangenen, sich nackt aufeinanderzulegen und ihre Kammeraden filmen den Spaß. Klingt bekannt oder?!?
Ganz anders wird da der Islam präsentiert. Da gibt es keine Terroristen und auch keine Selbstmordattentäter - alles nur Blödsinn, wie uns der Regisseur erzählen will. Zwar bin ich auch nicht der Ansicht, dass alle Muslime Terroristen sind. Doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass fast jeder Terrorist der letzten Jahre Moslem war. Insofern ist das wohl eher etwas heuchlerisch, was der Zuschauer da vorgesetzt bekommt. Vielleicht sind wir als das westliche Publikum aber schon so abgestumpft, dass die Bösen für uns automatisch aus dem ehemaligen Ostblock oder dem Nahen Osten kommen müssen. Das wurde uns ja schließlich Jahrzehnte lang weisgemacht.
Aber gut. Dass mit "Tal der Wölfe" nun kein Beitrag zum Weltfrieden geleistet wurde, will ich bei der restlichen Kritik mal außen vor lassen.
Einerseits ist der Film sauber inszeniert und kann sogar mit guter Action punkten. Moderner technischer Firlefanz (wie hektische Schnitte, Handkamera oder der beliebte Farbfilter) wird hierbei nicht zum Einsatz gebracht. Leider versäumt es der Regisseur andererseits, ein paar Höhepunkte zu setzen und zieht stattdessen die spannendesten Stellen mit unnötigen Quasselein in die Länge. Selbst die dramatischen Momente wirken irgendwie erzwungen.
Die Akteure passen sich dem Mittelmaß ihrer Umgebung an. Die uns bekannten Ami-Darsteller Billy Zane und Gary Busey hatten wohl nicht besonders viel Lust. Vor allem Busey wirkt verbraucht. Wahrscheinlich brauchte der das bisschen Geld.
Fazit:
Wer sehen möchte, wie die Amis die Mütze voll bekommen und wie der Nahe Osten die westliche Welt sieht, kann sich mit "Tal der Wölfe" das passende Kontrastprogramm zu "Rambo 3" reinziehen; allerdings ohne die ausufernde Action des damaligen Blockbusters. 6/10 Punkten.