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Eine neue Art der Pest hat Ende des zwanzigsten Jahrhundert die Welt ins Chaos gestürzt. Die verseuchten werden in Pestzonen gehalten und vegetieren bis zum Tode dahin. Keiner kümmert sich um sie, weder vor, noch nach dem tot. Eine dritte Gruppe, die Zero Men, haben zwar auch die Pest und nur eine Lebensdauer von 2 Jahren, sind aber nicht ansteckend. Dadurch sind sie aber unberechenbar. Als einer von ihnen aus dem Gefängnis ausbricht und die Tochter eines Konzernchefs entführt, macht sich der Chauffeur, mit einen anderen Zero Men namens Luger, auf in die Pestzone um sie zurückzuholen…

„Dead Man Walking“ ist ein sehr kostengünstiger Vertreter des Endzeitfilms. Was man nicht nur an der Ausstattung merkt, sondern auch an den Mangel an Actionszenen. Denn bis auf 2-3 kurze Momente passiert eigentlich in der Hinsicht nicht viel. Dafür sieht man etliche teilweise entstellte Leichen(eine Kopflose atmet sogar noch:)) und einen Feuerstunt der in deutschen Fassung mal wieder komplett entfernt wurde. Stattdessen werden die Entführer verfolgt und so durch die triste Gegend gefahren. Doch trotz, oder gerade wegen, der mageren Ausstattung kann der Film eine ordentliche Atmosphäre aufbauen. Die Pestzone ist nur eine spärliche Wüste mit viel Schrott und überall herum liegenden Leichen, sowie einigen Fabriken und abgewrackten Hütten, indem die Verseuchten auf den Tod warten. Dabei kommt sogar so was wie Sozialkritik auf, da die Regierung sich nicht um die Menschen kümmert. Später kommt dann noch heraus das es seit Jahren ein Heilmittel gibt, es aber noch nicht auf dem Markt gebracht wurde, weil sich die Anwälte bisher nicht einigen konnten.

Gute Ideen zeigt der Film vor allem dann wenn in die Kneipen der Zero Men geblendet wird. Denn hier treiben sie wildes russisches Roulette mit abgefahrenen Spielen. Dabei kommt nicht nur die normale Variante mit der Schusswaffe zur Geltung, sondern auch Spiele mit Kettensägen, Messern oder Bärenfallen. Hier entdeckt man die schräge Handschrift von Pornokultregisseur Gregory Dark(„Devil In Miss Jones 3“), der mit diesem Film sein Mainstreamdebüt gab. Er sollte bis Mitte der 90er in dem Bereich weiterdrehen, in dem unterschiedliche Filme wie die Erotikreihen „Animal Instinct“ und „Secret Games“(die immerhin mit bekannten B-Namen auftrumpften) oder, seinen besten Film, „Street Asylum“ entstanden. Nur wenige Adult-Director schaffen diesen Sprung und das obwohl auch in der Hardcorebranche einige talentierte Leute Arbeiten. Inzwischen dreht Gregory Dark nur noch Musikvideos und kehrt gerade mit dem, von der WWE Produzierten, Film „See No Evil“ auf die große (oder kleine) Leinwand zurück. Doch leider kann auch er das Budget nicht kaschieren und das Ereignungsarme Drehbuch von John Weidner(Actionreiche Drehbücher zu den PM Actionfilmen „Maximum Force“ und „Private Wars“ sowie Regie bei „Blood For Blood“ und „Space Marines“) aufpeppen. Letztendlich muss man einfach sagen dass der Film nur so vor sich hindümpelt und es zu wenig Action gibt um den Zuschauer bei Laune zu halten.

Trotzdem mag ich den Film irgendwie. Und das liegt vor allem an der netten Besetzung. Wings Hauser, der immer im B-Bereich schwer beschäftigt war („No Safe Haven“, „L.A. Bounty“) und meistens zur Topform auflief wenn er einen Psychopaten darstellen durfte, spielt den Zero Men Luger, einfach verdammt Cool. Schade ist nur das er in den meisten Auseinadersetzungen den Kürzeren zieht, aber am Ende (nach Folterung) doch noch die Oberhand behält. Sein Gegenspieler Brion James präsentiert sich, wie immer, mit sichtlichen Vergnügen an seiner Bösewicht Rolle. So hat man den leider früh verstorbenen Darsteller immer gerne gesehen. Beide sollten dann auch noch später für Gregory Dark im Film „Street Asylum“ auftreten. Daneben verblassen die anderen, ja selbst Jeffrey Combs ist sehr unauffällig, obwohl ihm nichts anderes bei der Rolle übrig bleibt. Weitere bekannte Gesichter wie Sy Richardson(„Street Asylum“, „Men At work“) oder Pamela Ludwig („Midnight Ride“)sind gerne willkommen, bieten aber wahrlich keine besondere Leistung.

Fazit:
Sehr unspektakulärer Beitrag des Endzeitgenre, der mit mehr Budget und viel mehr Action wesentlich besser hätte sein können. Dennoch gefällt mir die triste Ausstattung, der gelungene Score und Wings Hauser in einer seiner coolsten Rollen. Insgesamt eigentlich unter dem Durchschnitt bekommt er von mir gerade noch 5/10 Punkte.

P.S. Loben muss man die Synchro der alten deutschen Fassung. Mit vielen bekannten Stimmen wird der Film alleine dadurch schon aufgewertet und lässt ihn im Vergleich zu heute synchronisierter B-Ware fast erstrahlen. Aber damals war es ja noch oft so. Schade dass die Firmen nun nicht mehr soviel Wert darauf legen.

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